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"Quantum Device Award" für Gottfried Strasser

Prof. Gottfried Strasser von der TU Wien entwickelt ausgeklügelte Halbleiterstrukturen, die gleichzeitig als Laser und als Licht-Detektor funktionieren. Dafür wurde er nun ausgezeichnet.

Gottfried Strasser

Sie sind so klein, dass man sie kaum sehen kann, aber ihre Bedeutung ist riesengroß: Die winzigen Halbleiterstrukturen, die an der TU Wien hergestellt werden, eröffnen erstaunliche Möglichkeiten. Man kann sie etwa als chemische Sensoren verwenden. So lässt sich direkt auf einem Mikrochip eine "elektronische Nase" bauen, die unterschiedliche Substanzen zuverlässig erschnüffelt.

Prof. Gottfried Strasser leitet an der TU Wien das Zentrum für Mikro- und Nanostrukturen. Ganz besonders im Bereich der Quantenkaskadenlaser hat er mit seinem Team immer wieder für Aufsehen gesorgt – unter anderem mit Lasersystemen, die sich gleichzeitig auch als Lichtdetektoren verwenden lassen. Im Rahmen einer großen internationalen Fachkonferenz, der "Compound Semiconductor Week 2019" in Tokio, wurde er nun mit dem "Quantum Device Award" ausgezeichnet.

Licht aussenden und Licht empfangen

Gewöhnliche Kristall-Laser, etwa der bekannte rote Rubinlaser, bestehen aus nur einem einzigen Material. Quantenkaskaden-Laser hingegen sind aus einer perfekt optimierten Abfolge unterschiedlicher Materialschichten zusammengesetzt. Dadurch kann man wichtige Eigenschaften des Lasers gezielt steuern, etwa die Wellenlänge seines Lichts.

Zu leuchten beginnt der Laser, wenn man an die künstlich erzeugte Schichtstruktur eine elektrische Spannung anlegt. Allerdings kann man die Schichtstruktur auch in umgekehrter Richtung als Detektor verwenden: Wenn man sie mit Licht bestrahlt, entsteht ein elektrisches Signal. Wenn man die Stärke des ausgesendeten Lichts mit der Stärke des detektierten Lichts vergleicht, weiß man, wie viel Licht dazwischen absorbiert worden ist. Und weil unterschiedliche Moleküle Licht unterschiedlich absorbieren, kann man daraus auf die chemische Zusammensetzung einer Probe schließen.

Gottfried Strasser

Prof. Gottfried Strasser studierte Physik an der Universität Innsbruck. Danach forschte er an der TU München, 1992 ging er als Assistenzprofessor an die TU Wien. 2007 wurde er als Professor an die State University of New York berufen, 2009 schließlich wurde er Ordinarius an der TU Wien. Heute ist er Vorstand des Instituts für Festkörperelektronik (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik) und leitet gleichzeitig das Zentrum für Mikro- und Nanostrukturen, das 2018 neu eröffnet wurde und in hochmodernen Reinraumlabors leistungsfähige Geräte zur Herstellung winziger elektronischer Strukturen zur Verfügung stellt.

Das "International Symposium on Compound Semiconductors" (ISCS), von dem der Quantum Device Award vergeben wird, hebt Gottfried Strassers Leistungen auf unterschiedlichen Gebieten hervor: Er deckt mit seiner Forschungsgruppe den gesamten Bereich vom Herstellen passender Materialien über die Entwicklung der Nano-Devices bis hin zur praktischen Anwendung im Bereich der Mikro- und Optoelektronik ab. Dass so unterschiedliche Bereiche wie Materialforschung, Planung und Entwicklung von Bauteilen und Herstellung von Schichtsystemen unter einem Dach vereint sind, ist nicht selbstverständlich und zählt zweifellos zu den Erfolgsgeheimnissen des Teams an der TU Wien.