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Neptun-Wasserpreis für TU-Forschung

Gleich zwei Forschungsprojekte der TU Wien wurden mit dem Neptun-Wasserpreis ausgezeichnet: Alpine Karstquellwässer und Bodenfeuchte-Prognosen mit Satelliten.

Die TU Wien räumt ab beim Neptun-Wasserpreis

Die TU Wien räumt ab beim Neptun-Wasserpreis

Die TU Wien räumt ab beim Neptun-Wasserpreis

Der Neptun Wasserpreis ist der österreichische Umwelt- und Innovationspreis zum Thema Wasser. Er wird in vier Fachkategorien vergeben, zusätzlich gibt es einen Kreativpreis und den Neptun-Hauptpreis. Gleich zwei der Fachkategorien gingen in diesem Jahr an Forschungsprojekte der TU Wien: Das Team von Andreas Farnleitner gewann den Neptun-Preis in der Kategorie „Wasser-Schutz“, im Bereich „Wasser-Welt“ konnte Markus Enenkel den Neptun-Preis an de TU Wien holen.

Die Mikrobiologie alpiner Karstquellwässer in den Alpen

Mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung bezieht ihr Trinkwasser aus den Karstquellen der Kalkalpen. Über die Mikrobiologie dieser Wasserressource wusste man allerdings lange Zeit nur recht wenig. Ein Team rund um Andreas Farnleitner vom Interuniversitären <link http: www.waterandhealth.at link_extern>Kooperationszentrum Wasser & Gesundheit, TU Wien, und dem „<link http: www.waterresources.at link_extern>Vienna Doctoral Programme for Water Resource Systems" fand heraus, dass sich im Wasser des Karstgesteins vielfältigeres Leben tummelt als man bisher dachte. Die dort heimischen wassereigenen Mikroorganismen (sogenannte „autochthonous microbial endokarst communities“ - AMEC) spielen eine große Rolle für die Wasserqualität, sie reinigen das Wasser auf seinem Weg durch das Gestein. Erst durch die von der TU Wien entwickelten Untersuchungsmethoden auf molekularer Ebene kann die Mikrobiologie im Karstgestein nun quantitativ verstanden werden.

Die Wasserdurchlässigkeit des Karstgesteins kann auch manchmal zum Problem werden: „Bei speziellen Wetterbedingungen, etwa bei niederschlagsreichen Sommergewittern, werden große Wassermassen in kurzer Zeit durch das Karstgestein gespült und nicht ausreichend gereinigt“, sagt Andreas Farnleitner. In diesen Fällen muss man dafür sorgen, dass dieses Wasser nicht als Rohwasser für die Trinkwassergewinnung genutzt wird. Automatisierte Messsysteme sorgen in solchen Fällen dafür, dass in diesen Fällen das Wasser abgeleitet und nicht verwendet wird.

Dürre-Monitoring per Satellit

„Dürrekatastrophen sind die komplexeste aller Naturkatastrophen“ sagt Markus Enenkel vom Department für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien. Für internationale Hilfsorganisationen ist es wichtig, Dürregefahr richtig einschätzen zu können. „Es gibt Dürre-Indices, um Trockenperioden zu erkennen. Jedoch berücksichtigt kaum ein Index praktische Anforderungen und reale Bedürfnisse im Fall landwirtschaftlicher Dürren“, sagt Enenkel. Auch die satellitengestützte Messung des Bodenfeuchtehaushalts - ein zentrales Thema des Departments für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien – fand bisher in Dürre-Indices kaum Anwendung.

Enenkel ersetzte bei einem Trockenheits-Index der Vereinten Nationen die bisher verwendeten lokalen Messdaten durch Satellitendaten. Dadurch kann der Index nicht mehr bloß in der ursprünglichen Zielregion Ostafrika verwendet werden, sondern auf dem gesamten afrikanischen Kontinent. In den Index gehen Parameter wie Temperatur, Niederschlag und Vegetation ein – durch das TU-Forschungsprojekt wird auch die Bodenfeuchte miteinbezogen. Um die Folgen einer Dürre für Landwirtschaft und für die Ernährung der Bevölkerung abzuschätzen, ist gerade die Bodenfeuchte besonders wichtig, weil Niederschlag auf trockenen Böden oft die Wurzelzone der Pflanzen gar nicht erreicht.

„Mit diesem Dürre-Index können wir zeitliche und räumliche Muster analysieren und Regelmäßgkeiten erkennen“, sagt Markus Enenkel. Verschiedenen humanitäre Hilfsorganisationen begrüßen dieses Konzept bereits als notwendige Innovation, um die Ernährungssicherheit in dürregefährdeten Gebieten langfristig durch Vorsorgemaßnahmen verbessern zu können.