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Nachruf P. Herbert Osanna

Die Technische Universität Wien trauert um P. Herbert Osanna, Professor am Institut für Fertigungstechnik und Hochleistungslasertechnik. Er ist am 13. April 2015 verstorben.

Prof. P. Herbert Osanna (Mitte)

Prof. P. Herbert Osanna (Mitte)

Prof. P. Herbert Osanna (Mitte)

In Wien geboren, besuchte o.Univ.Prof. Dipl.Ing. Dr.techn. Dr.mult.h.c. Prof.mult.h.c. P. Herbert Osanna hier die Realschule und absolvierte im Jahre 1959 die Matura mit Auszeichnung. Er studierte von 1959 bis 1967 an der Technischen Hochschule Wien Maschinenbau (Wahlplan Betriebswissenschaften) und promovierte nach Verleihung des Titels Diplomingenieur im Jahre 1967 am 21. Dezember 1973 mit Auszeichnung zum Doktor der technischen Wissenschaften.

Erste Erfahrungen in der Arbeitswelt der Industrie sammelte der heute auf den Gebieten des Austauschbaues und der Messtechnik, der Produktionsmesstechnik, der Nanotechnologie sowie des Qualitätsmanagements weltweit bekannte und angesehene Wissenschaftler, indem er bereits während seiner Schulzeit bei mehreren Unternehmen praktizierte, sein Studium als Arbeiter in Industriebetrieben finanzierte und später als Projektleiter der Lokomotivfabrik von SGP-Wien sowie als Vertriebsingenieur der Siemens-Schuckert-Werke in Wien tätig war.

Seine wissenschaftliche Laufbahn begann Prof. Osanna im Jahre 1968 als Universitätsassistent an der Technischen Universität Wien, Institut für Fertigungstechnik, wo er im Jahr 1977 zum Lehrbeauftragten für den Fachbereich Austauschbau und Messtechnik ernannt wurde. Von 1982 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2007 war er wissenschaftlicher Beamter und Leiter der Abteilung Austauschbau und Messtechnik sowie stellvertretender Institutsvorstand am Institut für Fertigungstechnik und hat seither mehr als 240 Diplomarbeiten und über 60 Dissertationen nicht nur in Österreich, sondern auch in Großbritannien, Deutschland, Slowakei, Rumänien, Türkei, den Niederlanden, Polen, Slowenien und Indien betreut und begutachtet.

Im Februar 1984 erhielt er die Lehrbefugnis als Universitätsdozent für das Fachgebiet Austauschbau und Werkstattmesstechnik. In den Jahren von 1987 bis 1991 war er Lehrbeauftragter an der Universität Linz für „CAQ - CAT Rechnergestützte Meßtechnik“ sowie an der Wirtschaftsuniversität Wien für „CIM“. Im Juli 1993 wurde er zum außerordentlichen, im Oktober 1998 zum ordentlichen Universitätsprofessor ernannt.

Renommierte europäische Universitäten haben seine Leistungen durch die Verleihung von Ehrendoktoraten bzw. durch die Ernennung zum Professor h.c. gewürdigt: 1999 wurde er von der Technischen Universität Krakau/Polen, 2004 von der Universität Miskolc/Ungarn und 2005 vom Polytechnikum Budapest ehrenhalber mit der Professur ausgezeichnet. Im Jänner 1999 verlieh ihm die Universität Cluj-Napoca/Rumänien ein Ehrendoktorat, im Mai 2004 folgten die Slowakische Technische Universität in Bratislava und Trnava, im November 2005 die Technische Universität in Brünn/Tschechische Republik und schließlich im September 2007 die Fakultät Mechatronik und Maschinenbau der Technischen  Universität in Kielce/Polen.

In den Jahren 1997 bis 2003 war Prof. Osanna im Studiengang „Produktions- und Automatisierungstechnik“ der Fachhochschul-Studiengänge der Wiener Wirtschaft in Wien Lektor für „Qualitätsmanagement“. Als Organisator zahlreicher internationaler wissenschaftlicher Tagungen und Mitglied internationaler Programmkomitees für mehr als 40 Konferenzen hat er etwa die Veranstaltung des IMEKO 2000, des 16. Weltkongresses der Internationalen Messtechnischen Konföderation ausgerichtet, der im September 2000 in der Wiener Hofburg stattfand und den fast 1100 TeilnehmerInnen den Stand der Messtechnik umfassend darstellte. Unter seiner Leitung wurde im Oktober 2005 der 3. Internationale Kongress für Präzisionsbearbeitung ICPM 2005 im Festsaal der Wiener Technischen Universität abgehalten.

Prof. Osanna war in nationalen und internationalen Gremien sehr aktiv; von 1991 bis 2012 österreichischer Delegierter im Generalrat der Internationalen Messtechnischen Konföderation IMEKO hatte er dort in der Zeit von 1993 bis 2012 die Funktion des Treasurer inne. Er war Mitglied des Geschäftsausschusses der „Österreichischen Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik - ÖGMA“ und von 1994 bis 2002 einer ihrer Vizepräsidenten. Von 2003 bis 2012 bekleidete er die Funktion des Präsidenten des österreichischen „Forums Qualitäts-Wissenschaften - FQW (Society for Quality Sciences)“. In zahlreichen Fachorganisationen auf dem Gebiet nationaler und internationaler Normen und des Vorschriftenwesens stellte sich Prof. Osanna als Vorsitzender und Mitarbeiter zur Verfügung; so führte er von 1984 bis 2010 den Vorsitz und seither den Ehrenvorsitz im Komitee 031 „Anforderungen und Prüfungen der geometrischen Produkt-Spezifikation - Technische Produktdokumentation“ des Österreichischen Normungsinstitutes, arbeitete in den Komitees 129 „Qualitätsmanagementsysteme“ und 226 „Instrumente für das Umweltmanagement“ mit und stand als österreichischer Experte im ISO/TC 213 sowie im CEN/TC 290 „Dimensional and Geometrical Product Specification and Verification“ zur Verfügung.

Zahlreich und vielfältig sind seine Publikationen im Rahmen seiner Forschungstätigkeit in den Bereichen Qualitätsmanagement, Produktionsmesstechnik, Umweltmanagement, Nanotechnologie, Koordinatenmesstechnik, Geometrische Produkt-Spezifikation und -Verifikation und Austauschbau. Prof. Osanna war Verfasser von 14 Lehrbüchern und mehr als 340 Fachbeiträgen. Auf allen Kontinenten hat er in zahlreichen Ländern wissenschaftliche Vorträge - nahezu 380 - gehalten, was sein weltweites Ansehen in Fachkreisen eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Mit Herrn Prof. Osanna zusammenarbeiten zu dürfen, war für seine StudentInnen und KollegInnen nicht nur Auszeichnung, sondern auch Bereicherung und intellektuelles Vergnügen. Seine vornehme Umgänglichkeit, seine Hilfsbereitschaft und die neidlose Unterstützung von Talenten zeichneten den Menschen P. Herbert Osanna aus.

Mit Prof. P. Herbert Osanna verliert die Technische Universität Wien einen ihrer profiliertesten Lehrer und Wissenschaftler und das Institut einen beliebten Kollegen. Unser Mitgefühl gilt besonders seinen Angehörigen.