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Nachruf: Horst Ebel

Die Technische Universität Wien und das Institut für Festkörperphysik trauern um Em.O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Horst Ebel.

Horst Ebel

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Tief betroffen geben wir Nachricht, dass Em.O.Univ.Prof. Dr. Horst Ebel am 23. Februar 2017 im 83. Lebensjahr verstorben ist.

Horst Ebel hat sein Studium der Technischen Physik am damaligen Institut für Angewandte Physik (Vorstand Univ.Prof. Dr. Franz Lihl) im Jahre 1960 mit seinem Doktorat abgeschlossen und seine wissenschaftliche Laufbahn am selben Institut begonnen. Im Jahre 1966 habilitierte er sich für das Fachgebiet "Röntgenmetallographie".

Er wurde im Jahre 1971 als Ordentlicher Universitätsprofessor an das neu gegründete Institut für Technische Physik berufen, das er als Vorstand bis 1981 leitete. Nach der Zusammenlegung der Institute für Angewandte Physik und Technische Physik (aus dem dann durch weitere Integration des Instituts für Experimentalphysik das heutige Institut für Festkörperphysik hervorging) wirkte er als Institutsvorstand von 1986 bis 2001. Von 1985 bis 2000 war er Vorsitzender der Fachgruppe Physik (später Fachkommission Physik) und bis 2001 Mitglied der Studienkommission Technische Physik.
Für Horst Ebel war der Begriff "Technische Physik" immer mit praktischer Anwendbarkeit verbunden. Ausgehend von seinen röntgenphysikalischen Arbeiten versuchte er einen breiteren Bereich der physikalischen Analytik abzudecken. Zur Röntgen-Diffraktometrie und -Fluoreszenzanalyse kamen ergänzend Photoelektronenspektrometrie, Elektronenstrahlmikroanalyse, Atomabsorptionsspektrometrie und die neue Methode der Total-Electron-Yield-Analytik. Im Rahmen von zahlreichen Industriekooperationen wurden Geräte (weiter-)entwickelt, so z.B. zusammen mit dem Grazer High-Tech Unternehmen Anton Paar.

Sein wissenschaftliches Werk findet in über 200 Publikationen seinen Ausdruck. Internationale Anerkennung erfuhr er als langjähriges Mitglied des Editorial Boards von X-Ray Spectrometry und anderen Fachzeitschriften. "For His Many Years Of Service To The X-Ray Analytical Community" wurde ihm 1998 der Birks Award der Denver X-Ray Conference verliehen, 2006 der EXSA Award "For An Outstanding Career In X-Ray Spectrometry".

Eine wesentliche Widmung des neugegründeten Instituts für Technische Physik war die physikalische Grundlagenausbildung für Studierende der Elektrotechnik. Horst Ebel hat der akademischen Lehre von Beginn an höchste Bedeutung zugemessen. Seine Lehrveranstaltungen hat er mit großem persönlichen Einsatz akribisch, umfassend und aktuell gestaltet. Generationen von Studierenden der Elektrotechnik, später auch des Maschinenbaus, haben sein Engagement und die Originalität, mit der er an diese Aufgabe heranging, zu schätzen gewusst. Als akademischer Lehrer war er uns ein Vorbild.

Studierende, gleichgültig in welcher Studienphase, haben bei ihm stets ein offenes Ohr für Fragen und Anregungen gefunden. Außerordentlich viele Diplomarbeiten und Dissertationen zeugen von der gemeinsam mit Studierenden entwickelten wissenschaftlichen Kreativität.

Im Institut für Technische Physik lag die Keimzelle für ein "kohärentes Wellenpaket" seiner engsten Mitarbeiter – bis zu seiner Emeritierung oft auch mit dem Synonym "9. Stock" (Anm.: des Freihauses) benannt. Durch Horsts unnachahmlich kollegiale und amikale Art des menschlichen Umgangs entstand so eine fein abgestimmte, förderliche Atmosphäre wechselseitiger Unterstützung, zu der auch ganz wesentlich seine Ehefrau Univ.Prof. Dr. Maria Ebel beigetragen hat.

Mit seinen Angehörigen sind wir in Trauer verbunden. Wir werden ihm ein wertschätzendes und dankbares Andenken bewahren.

Die Verabschiedung von Em.O.Univ.Prof. Dr. Horst Ebel fand auf Wunsch der Familie im engsten Kreis statt.

Bild: © Horst Ebel