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Nachhaltiges Bauen gewinnt zunehmend an Bedeutung

Wien, der „Green Deal“, der Klimawandel und die Zukunft

Green Building

„Der ‚Green Deal‘ von Kommissionspräsidentin Van der Leyen hat unter anderem die österreichische Regierung motiviert, Maßnahmen zum Schutz des Klimas zu forcieren. Um zur Umweltmusterstadt zu werden, hat insbesondere Wien eine Reihe von Initiativen gestartet, die dem Klimaschutz dienen. ‚Bewusste Kühlung‘ soll den kontinuierlich wachsenden Energieverbrauch für Kühlanwendungen im Sommer durch veränderte Bauweise und Begrünung eindämmen, ‚Sonne für Wien‘ die Nutzung erneuerbarer Energieträger intensivieren – beispielsweise soll PV-Fläche auf Wiener Dächern in den nächsten Jahren ‚verfünffacht‘ werden. Auch weitere Maßnahmen der Stadt haben mit nachhaltigem Bauen zu tun. So wurde eine Stabstelle für kreislauffähiges Bauen eingerichtet und der ‚Energieraumplanung‘ hohe Priorität eingeräumt. Ganze Viertel in Wien sollen zu ‚positive energy districts‘ (PEDs) werden, allen voran das Otto Wagner Areal am Steinhof. Auch die nächstes Jahr in Wien stattfindende Internationale Bauausstellung (IBA) hat Klimaanpassung und ökologische Nachhaltigkeit zum zentralen Thema gemacht: umweltschonende Bauweisen, erneuerbare Energiesysteme und wirksame Vermeidung von Emissionen durch die Förderung von Beschattung, Abkühlinseln, Begrünung von Fassaden, Dächern und von öffentlichen Flächen. Diese Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass Wien auch für die nächsten Generationen lebenswert bleibt.
Wollen wir dem Klimawandel begegnen, wird Bauen in Zukunft nachhaltigen Strategien folgen und die Politik alles daransetzen müssen, dass die Planung, Umsetzung und Versorgung von Gebäuden und ganzen Stadtvierteln energieeffizient und ökologisch erfolgen. Nachhaltige Strategien wie ‚Biophilic Design‘ und ‚Convivial Practices‘ können den Weg zu einem guten (Zusammen)Leben für uns und nächste Generationen bereiten. Unser Vivihouse ist offizielles IBA-Projekt und zeigt anschaulich, wie diese Strategien eingesetzt werden können.“
(Prof. Dr. Karin Stieldorf, Lehrgangsleitung TU Wien)

3-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit

Allgemein lässt sich sagen, Bauwerke bestimmen die ökologische, ökonomische und soziokulturelle Entwicklung einer Gesellschaft ganz wesentlich. Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gilt es, einerseits den heutigen Gebäudebestand optimal zu nutzen und andererseits neue Wege im Bauwesen zu finden, um zukünftig Ressourcen effizienter zu nutzen, Mensch und Umwelt zu schützen und die Voraussetzungen für eine wirtschaftlich und sozial verträgliche Weiterentwicklung zu schaffen. 
„Exzellente Architektur ist nachhaltig. Exzellente Technologie unterstützt sie optimal. Aus dieser Kombination aus Architektur und Engineering entstehen Häuser, die zukunftsweisend, umweltfreundlich und angenehm zu bewohnen sind.“, so Prof. Dr. Karin Stieldorf (Lehrgangsleitung TU Wien). Prof. Dr. Peter Maydl (Lehrgangsleitung TU Graz) ergänzt: „Nachhaltiges Bauen wird den Wettbewerb unter Investoren, Planern und Bauprodukten erheblich verändern. Wir müssen Bauwerke ganzheitlich betrachten über den Lebenszyklus, ökologisch, ökonomisch und soziokulturell. Energie- und Materialeffizienz, Emissionsminderung, Kreislaufwirtschaft, Lebenszykluskosten und ein schonender Umgang mit dem Gebäudebestand sind künftig ebenso Themen wie Sicherheit, Funktionalität oder Baukultur.“ 

Der postgraduale Universitätslehrgang MEng Nachhaltiges Bauen, der in Kooperation der TU Wien und der TU Graz durchgeführt wird, widmet sich vor allem der Bewusstseinsbildung für ganzheitliche, lebenszyklusorientierte Betrachtung von Bauaktivitäten im Hinblick auf das 3-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit. Dies bedeutet, dass Alumni in der Lage sind, in der Projektentwicklung, bei der Planung und Ausführung sowie beim Betrieb und der Beseitigung von Bauwerken die Grundsätze nachhaltigen Wirtschaftens in ökologischer, ökonomischer und soziokultureller Hinsicht realisieren können.

Im ersten Studienjahr stehen die theoretischen Grundlagen und wechselseitigen Entwicklungen nachhaltigen Wirtschaftens im Allgemeinen und des Bauens im Besonderen im Mittelpunkt. In weiterer Folge lernen die Studierenden Methoden und Instrumente zur Umsetzung in der Baupraxis näher kennen. Damit sollen die Teilnehmer_innen in die Lage versetzt werden, den ganzheitlichen Ansatz auf ökologischer, ökonomischer und sozialer Ebene im täglichen Berufsleben umzusetzen und Gebäude über den gesamten Lebenszyklus zu optimieren.

Ziel des zweiten Studienjahrs ist es, ergänzende Kompetenzen zu vermitteln und das erworbene Wissen im Rahmen von Entwurfsseminaren an konkreten Projekten zu erproben und zu vertiefen.

Der Unterricht findet alle 2 bis 3 Wochen in geblockten Modulen an der TU Wien und TU Graz statt, um Studium und Berufstätigkeit optimal zu verbinden.

Der optimale Lehrgang für Young Professionals und erfahrene Führungskräfte

Zu den Studierenden dieses Lehrgangs zählen einerseits Young Professionals mit 2 bis 5 Jahren Berufserfahrung, die sich auf den nächsten Karriereschritt vorbereiten möchten. Ergänzt wird diese Zielgruppe durch Führungskräfte mit 10 bis mehr als 20 Jahren Berufserfahrung, die Ihr Wissen und Portfolio im Bereich des nachhaltigen Bauens erweitern möchten. 

Der Universitätslehrgang richtet sich somit an Führungskräfte in Wirtschaft und Verwaltung mit bauspezifischem Hintergrund, die sich bereits im Bereich des nachhaltigen Bauens positioniert haben oder positionieren wollen. Zur Zielgruppe zählen insbesondere Planer_innen, Bauingenieur_innen, Architekt_innen und Gebäudetechniker_innen. Des Weiteren richtet sich die Ausbildung an Auftraggeber_innen bzw. Investor_innen, Projektentwickler_innen größerer Gemeinden, Landes- und Bundesimmobiliengesellschaften, Bauabteilungen großer Konzerne und Handelsketten sowie an Abteilungen der öffentlichen Verwaltung und Auditor_innen der Gebäudezertifizierung.

Das Interesse und Bewusstsein für nachhaltiges Bauen verbindet die Teilnehmer_innen, Alumni und Vortragenden aus den unterschiedlichen Berufsgruppen und Branchen sodass ein vielfältiges Netzwerk entsteht, das wertvollen Erfahrungsaustausch während, aber auch nach dem Studium ermöglicht.
Ganzheitliche Betrachtung des Lebensweges von Bauwerken

Nach der Absolvierung des Universitätslehrgangs verfügen die Teilnehmer_innen über die theoretischen Grundlagen und Zusammenhänge nachhaltigen Wirtschaftens, über ein umfassendes Verständnis für ganzheitliche Betrachtungen des Lebensweges von Bauwerken, über Kenntnisse und Werkzeuge und können diese auch in Projekten oder Projektstrukturen unmittelbar anwenden. So lernen sie beispielsweise nicht nur die Zusammenhänge von Gebäudeenergieverbrauch und Klimaschutz, sondern erwerben auch die Qualifikation für die vorgeschriebene Erstellung von Gebäudeenergieausweisen. Darüber hinaus wird der Universitätslehrgang von der ÖGNI als Ausbildung zum/zur Auditor_in anerkannt.

Ein Beispiel für ein spannendes Projekt, gegründet unter anderem von Alumni des Lehrgangs, ist das bereits oben erwähnte nachhaltige Bauprojekt vivihouse, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster.
Am 1. Juni 2021 fand für alle Interessierten ein Online-Expert-Talk mit dem vivihouse Team und Lehrgangsleiterin Prof. Dr. Karin Stieldorf statt. Die Aufzeichnung befindet sich im CEC Youtube Channel, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster.

Mehr Informationen

Der nächste berufsbegleitende Lehrgang Nachhaltiges Bauen startet am 21. Oktober 2021. Im Rahmen der Online-Info-Session am 22.6.2021 ab 17:30 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit mehr über den Lehrgang zu erfahren und die Lehrgangsleitung persönlich kennenzulernen (Anmeldung über das Kontaktformular). Alle Details sowie die nächsten Events rund um den Lehrgang finden Sie unter www.nachhaltigesbauen.eu

Abschluss: Master of Engineering (MEng) oder Abschlusszertifikat der TU Wien & TU Graz 
Sprache: Deutsch
Dauer: 4 Semester (Masterlehrgang) oder 2 Semester (Zertifikatslehrgang) 
Struktur: berufsbegleitend, in Modulen 
Unterrichtsorte: Wien und Graz 
Lehrgangsbeitrag: EUR 18.000 für den Masterlehrgang oder EUR 10.000 für den Zertifikatslehrgang 

Nächster Start: 21. Oktober 2021
Anmeldeschluss: 27. August 2021 

Kontakt:
Technische Universität Wien
Continuing Education Center
Marlina Paternostro, BA
E-Mail: paternostro@cec.tuwien.ac.at 
Tel: 01-58801-41740