Was
sehr nach einem bäuerlichen Anliegen klingt, heißt nichts anderes,
als sich Gedanken zu machen, wie man in überlaufenen
Studienrichtungen den Zulauf drosselt oder umleitet und in weniger
beliebten Studienrichtungen Studenten anlockt.
Skalicky stellt aber gleich klar, dass am freien Uni-Zugang in
keiner Weise gerüttelt werden sollte. "Nicht nur weil das eine
heilige Kuh ist in Österreich, sondern ein sehr wichtiger Wert."
Allerdings sei es angebracht, sich Gedanken zu machen, wenn etwa in
Studienrichtungen wie der Architektur oder Informatik die
Betreuungskapazitäten dem studentischen Ansturm nicht gewachsen
seien.
Einen Numerus Clausus, wie er in Deutschland praktiziert werde,
halte er da für keine gute Idee. Um den Überhang abzubauen, schlägt
Skalicky vor, in überlaufenen Jahren die Studienrichtung auszusetzen.
"Das darf man natürlich nicht in ganz Österreich parallel machen."
Wenn dann statt derzeit 3500 beispielsweise 2000 Studenten insgesamt
Architektur inskribiert haben, könne man wieder Anfänger aufnehmen.
Dies sei nach derzeitiger Rechtslage nicht möglich, eine
Gesetzesänderung noch diesen Herbst unrealistisch. Dennoch sollte man
den Vorschlag überdenken, so Skalicky.
Bildungsministerin Elisabeth Gehrer betonte kürzlich bei einem
Besuch des Managementklubs, dass man sich die Frage der
Studienplatzbewirtschaftung widmen müsse. "Das wird man in aller Ruhe
mal diskutieren müssen. Jetzt ist eh so eine Aufregung um das
Uni-Gesetz." Sinnvoll sei es jedenfalls, den Studierenden möglichst
früh vor Augen zu führen, ob sie mit der jeweiligen Studienrichtung
auch tatsächlich die richtige Wahl getroffen haben. "Im sechsten oder
achten Semester ist es für die meisten zu spät."
Der Dekan der Architektur-Fakultät Wien, Klaus Semsroth, sieht
auch viele falsche Erwartungen der Studenten. "Manche studieren es,
weil Architektur schick ist, andere, da sie glauben es wäre leicht,
weil es keine Mathematik und kein Physik gibt." Von
Zugangsbeschränkung hält er grundsätzlich wenig. "Je größer die
Auswahl an Studenten desto besser."
Patrice Fuchs, aus dem Vorsitzteam der Hochschülerschaft, versteht
unter Studienplatzbewirtschaftung grundsätzlich "Numerus clausus und
Zugangsbeschränkungen, was anderes ist es ja nicht". Aber "Nicht wer
das beste Maturazeugnis hat, ist automatisch der beste Psychologe."
Ein solcher Filter würde dann sozial wirken, meint Fuchs.
Auch die Studiengebühren hätten bereits sozial selektiv gewirkt,
sagt die ÖH-Vorsitzende. Und nicht zu vernachlässigen sei auch der
psychologische Effekt solcher Zugangsbeschränkungen auf die
Studenten. Neben einer Aufstockung des Lehrpersonals, gebe es auch
andere Möglichkeiten lenkend einzugreifen. Etwa durch den Ausbau von
Internetvorlesungen. Das ersparte Geld könne dann in Gruppenarbeiten
und Proseminare investiert werden.
Bildungsministerin Elisabeth Gehrer begrüßt die Fortschritte auf
dem Gebiet des E-Learning. Vorzeigeprojekt ist das Jusstudium in
Linz, das von zu Hause aus absolviert werden kann. Gehrer "Wenn eine
Vorlesung in E-Learning angeboten wird, dann schwafelt der
Vortragende nicht herum und erzählt von Hinz und Kunz, bevor er zum
Thema kommt."
Letzte Änderung am 04.08.2003
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