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How to: Distance Learning

Die notwendige Umstellung auf Distance Learning stellt alle Beteiligten vor Herausforderungen. Interviews mit Lehrenden und Studierenden geben einen Einblick, wie gemeinsam mit der Situation umgegangen wird.

Portraitfoto von Norbert Fiala, darunter eine Cursor-Hand, die auf den Text "How to: Distance Learning" zeigt.

© TU Wien

Dr. Norbert Fiala

Dr. Norbert Fiala hat Astronomie studiert, war fast 30 Jahre als Fernsehredakteur beim ORF tätig und ist derzeit Lehrbeauftragter der TU Wien. Er unterrichtet Videogestaltung mit dem Ziel, Studierenden zu ermöglichen, ihre Forschungsergebnisse, Diplomarbeiten und kommerziell verwertbare Projekte zu präsentieren. Diesmal war jedoch alles anders und das Leben und Lernen während der Corona Schutzmaßnahmen stand im Mittelpunkt. Der Kurs „Technik darstellen“ findet mittlerweile seit drei Jahren statt. Im Interview erzählt er uns über seine ganz persönlichen Distance Learning Erfahrungen.

Dr. Fiala, Sie haben sehr viele Lehrinhalte sehr rasch auf Distance Learning umgestellt. Hatten Sie hierzu bereits Erfahrung?

NF: Es war ein Sprung ins kalte Wasser, aber ich hatte Erfahrung mit Videogestaltung. Es war sofort klar, die eingetretene Situation zum Thema zu machen und das Medium Video zu nutzen.

Welche Art von Distance Learning nutzen Sie? Was davon hatten Sie schon vorher eingesetzt, was war neu für Sie?

NF: Man könnte denken, Videogestaltung lässt sich einfach mit einem Video, also im Distance Learning Modus erklären, doch das Gegenteil ist der Fall. Wenn vermittelt werden möchte, wie ein Vorgang, ein Gespräch, eine Person oder ein Objekt am besten in einem Video dargestellt werden kann, so ist das nur in der realen Welt zeigbar. Man ist quasi Übersetzer und übersetzt die reale Situation in die Sprache des Videos. Übungen wie das Einrichten einer Szene, die Lichtführung oder Tonaufnahmen sind im Fernunterricht zu kurz gekommen. Ich habe daher versucht, die fehlenden Übungen durch verstärktes Feedback zu den fertigen Arbeiten zumindest ein wenig auszugleichen.

Welche Arten von Lehrveranstaltungen haben Sie umgesetzt?

NF: Bei „Technik darstellen“ geht es darum am Ende ein kurzes Video produzieren zu können, also etwas, was später vielleicht Distance Learning ermöglicht. Wer am Anfang eine Kamera aufstellt und versucht einen Inhalt darzustellen, merkt oft, dass der Inhalt im Video ganz anders wirkt als in Wirklichkeit. Die Wirkung ist eben nicht nur von der technischen Qualität der Kamera abhängig, sondern von sehr vielen Einflüssen, die man gestalterisch unter Kontrolle bringen muss.

Was waren hier besondere Herausforderungen? Und wie haben Sie diese gemeistert?

NF: Entscheidend war, aus meiner Sicht, der regelmäßige Kontakt mit den Studierenden, erreichbar zu sein und auf Fragen sofort zu reagieren. Die Kommunikation ist weitgehend via E-Mail gelaufen. Herausfordernd war für mich vor allem der private Bereich. Alleine zu wohnen hat zwar ungestörtes Arbeiten ermöglicht, insgesamt aber nicht gutgetan.

Wie wickeln Sie die Kommunikation mit Studierenden ab?

NF: Dank TUWEL Online-Kurs und via E-Mail konnten wir Bilder, Texte und Filmbeispiele relativ einfach austauschen. Die abschließende Videokonferenz hat aber meinen Laptop überfordert. Die private Infrastruktur war schlicht nicht ausreichend.

Was hat Sie positiv überrascht?

NF: Das Engagement und die Kreativität der Studierenden trotz schwieriger Produktionsbedingungen. Ihre Selbstreflexion und die Darstellung der Ausnahmesituation waren für mich beeindruckend.

Welchen Wunsch hätten Sie an die TU Wien zum Thema Distance Learning in Bezug auf Ihre Studierenden?

NF: Im Distance Learning Modus bleibt für mich alles wie hinter Glas. Es fehlt die spezielle, anregende Atmosphäre, die entsteht, wenn Menschen beisammen sind. Wenn ich an das Studium denke, so haben mich bestimmte Professor_innen durch ihr persönliches Auftreten begeistert und in verfahrenen Situationen hat oft ein persönliches Gespräch geholfen. Videos, Lernpattformen und Medien aller Art sind, aus meiner Sicht, eine wertvolle Ergänzung und Bereicherung, sollten die Präsenzlehre aber nicht ersetzten.

Welchen Wunsch hätten Sie an die TU Wien zum Thema Distance Learning in Bezug auf Ihre Mitarbeiter_innen?

NF:  Als mein eigener Mitarbeiter bin ich wunschlos glücklich.

Was vermissen Sie im Home-Office am meisten?

NF: Die Infrastruktur, die an einem Arbeitsplatz normalerweise zur Verfügung steht, das Umfeld, das den Gedankenaustausch einfach macht und die persönlichen Kontakte, die sich daraus ergeben.

Gibt es etwas, das sich mit dem Umstieg auf Distance Learning verbessert oder neu ergeben hat?

NF: Videos gewinnen ganz stark an Bedeutung, als ehemaliger Fernsehredakteur freue ich mich, einen kleinen Beitrag zu deren Gestaltung leisten zu dürfen. 

Videos der Studierenden

Einige Kurzvideos der Studierenden, die im Rahmen des Kurses „Technik darstellen“ produziert wurden, sind hier zu sehen. Die Entstehung der Videos erfolgte unter strenger Einhaltung der Corona Schutzmaßnahmen.

Teil 1: Leben & Lernen während Corona – Das etwas andere Meeting

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Teil 3: Leben & Lernen während Corona

Teil 4: Leben & Lernen während Corona – Porträt des Lebens während Covid-19

Teil 5: Leben & Lernen während Corona 

Teil 6: Leben & Lernen während Corona