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Hohe Auszeichnung für Gustav Feichtinger

Der Wissenschaftspreis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft geht an den Mathematiker Prof. Gustav Feichtinger. Er arbeitet an mathematischen Modellen für die Sozialwissenschaft.

Prof. Gustav Feichtinger

Prof. Gustav Feichtinger

Prof. Gustav Feichtinger

Für herausragende wissenschaftliche Leistungen zeichnet die Österreichische Forschungsgemeinschaft besondere Persönlichkeiten mit Österreich-Bezug mit dem Wissenschaftspreis aus. Der Preis wird nicht regelmäßig verliehen, sondern nur aus gegebenem Anlass – bisher geschah das alle zwei bis drei Jahre.

2018 ist es wieder so weit, und diesmal wird ein Wissenschaftler der TU Wien ausgezeichnet: Der Wissenschaftspreis geht an Prof. Gustav Feichtinger vom Institut für Stochastik und Wirtschaftsmathematik. Verliehen wurde die Auszeichnung im Rahmen eines Festsymposiums am 15. November 2018 im Böcklsaal der TU Wien.

Gleichungen für fast alles

Gustav Feichtinger ist emeritierter Professor für Operations Research. Seine Forschungsarbeit zeigt, wie anwendungsnah Mathematik sein kann: Er beschäftigt sich mit der Optimierung zeitabhängiger ökonomischer Prozesse. Einerseits geht es um Entscheidungen von Einzelpersonen und deren Auswirkungen, die sich oft mit Hilfe von Differentialgleichungen vorhersagen lassen. Andererseits geht es auch um die mathematische Beschreibung des Zusammenspiels mehrere Akteur_innen, wofür spieltheoretische Ansätze verwendet werden.

Gustav Feichtinger entwickelte nichtlineare Modelle für eine Vielzahl von Forschungsfragen aus dem Bereich der Ökonomie und der Demographie – von der Populationsdynamik über Epidemiologie bis hin zur mathematischen Beschreibung von Korruption, Drogenkonsum oder Umweltressourcenverbrauch. In den letzten Jahren beschäftigte er sich zunehmend auch mit der Frage, wie man Gewalt und Terrorismus mathematisch modellieren kann, und was sich dadurch über Gewaltprävention und Terrorismusbekämpfung lernen lässt.

Gustav Feichtinger wurde in Wiener Neustadt geboren. Er studierte Mathematik und Physik an der Universität Wien, 1963 promovierte er dort in Mathematik. Danach arbeitete er am IBM Forschungslabor in Wien und ging dann an die Universität Bonn, wo er 1970 mit einer Arbeit über Statistik und Operations Research habilitierte. 1972 wurde er dann als Professor für Operations Research an die TU Wien berufen. Der TU Wien blieb er zwar verbunden, allerdings war er auch an anderen Institutionen tätig: Feichtinger leitete die Abteilung für Formale Demographie am Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, er forschte am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) und er leitete die Forschungsgruppe „Population Economices“ am Vienna Institute of Demography der Akademie der Wissenschaften.

Bereits seit 2001 ist Gustav Feichtinger korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2007 erhielt er ein Ehrendoktorat der Universität Magdeburg.