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Go Robi Go! ... Fußball einmal anders ...

Roboter in der Vergnügungsindustrie sind eine der letzten Entwicklungen der Robotertechnik. Gegenüber den bekannten Anwendungen von Robotern als Klavierspieler, Schachspieler und Wahrsager sind moderne "Vergnügungsroboter" autonome, hochintelligente, sehende und sprechende Wesen – eine der ersten Anwendungen stellt Roboterfußball dar.

Wien (TU). - Auf die Fußballfans wartet ein neues Vergnügen – Roboterfußball. Hierbei handelt es sich um eine hochkomplexe Anwendung der Rechnerintelligenz in autonomen, mobilen Robotern und deren Kooperation untereinander. 2 Teams, bestehend aus je 3 mobilen Minirobotern (max. 7,5x7,5x7,5 cm3) - 2 Feldspielern und einem Tormann – sowie 3 menschlichen Wesen, die als Manager, Coach und Trainer fungieren. Das Spielfeld ist 130 cm x 90 cm groß, hat eine dunkelgrüne Spielfläche und 5 cm hohe, weiße Seitenwände. Jedem Team stehen neben den drei Robotern eine Minivideokamera, die 2 m über dem Spielfeld montiert ist, und ein Personalcomputer zur Verfügung. Als "Fußball" wird ein Golfball verwendet, der aus Gründen der besseren Sichtbarkeit für die Zuschauer in orange gehalten werden soll. Die Spieldauer beträgt 2 Mal 5 Minuten Nettospielzeit, mit einer 10-minütigen Pause. Grundsätzlich gelten die Regeln der FIFA, wobei einige notwendige Adaptionen vorgenommen werden mußten, die wiederum in den FIRA-Regeln (Federation of International Robot-Soccer Association) exakt festgelegt sind.

Die Roboter sind an der Oberfläche so gekennzeichnet, daß Team und Orientierung deutlich erkennbar sind, sodaß die Videokamera jedes Teams die aufgenommenen Informationen an den mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Personalcomputer übermittelt. Der PC berechnet die nächsten Spielzüge und gibt dabei über Funk Kommandos (Wohin, mit welcher Geschwindigkeit) an die eigenen "Spieler" weiter. Die Roboter sind mit Sensoraugen ausgerüstet und liefern laufend Informationen an den Zentralrechner. Die Spieler können - wissenschaftlich betrachtet - als autonome, intelligente "Agenten" bezeichnet werden, die Kommandos des Zentralrechners abändern. Dies ist beispielsweise dann erforderlich, wenn sich in der vorgegebenen Bahn ein eigener oder gegnerischer Spieler befindet. Die menschliche Crew kann beim Spiel nur insofern mitwirken, als Startposition der Roboter festgelegt werden können. Es gewinnt jenes Team, das

  • in einem Rauminhalt von 7,5x7,5x7,5 cm3 Antrieb, Stromversorgung und einen Minirechner mit Funkeinrichtung möglichst effizient unterbringen kann,
  • eine schnelle Bildverarbeitungssoft- und –hardware entwickelt und
  • eine ausgewogene Intelligenzverteilung zwischen Zentralrechner und Spielern gewählt hat.

Die ersten beiden Fußballweltmeisterschaften fanden 1996 in Japan und 1997 in Korea statt. Amtierender Weltmeister ist das Team "Newton" (USA). Die nächste WM findet nach regionalen Ausscheidungen (USA, Europa, Asien) im Mai 1998 in Alaska statt. Weltweit gibt es derzeit mehr als 50 Teams – Tendenz stark steigend. Vielleicht heißt der neue Weltmeister bald Österreich? Computerfreaks, Elektroniker und Feinwerktechniker mit Ambitionen und viel Freizeit sowie Sponsoren sind gefragt!