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FWF finanziert große Forschungsprojekte an der TU Wien

High-Tech Licht und Differentialgleichungen: Spezialforschungsprojekte und Doktoratskollegs-Stellen an der TU Wien werden durch den FWF ermöglicht.

15.9 Millionen Euro investiert der österreichische Wissenschaftsfonds FWF heuer in drei neue Spezialforschungsbereiche (SFBs) und zwei neue Doktoratskollegs. Der FWF selbst bezeichnet diese beiden Kategorien als "Königsklasse" seiner Forschungsförderung. Die TU Wien profitiert in hohem Maß von diesen Förderungen: Einer der SFBs wird von der TU Wien geleitet, an einem zweiten sind Forschungsgruppen der TU Wien mitbeteiligt, ein dritter SFB mit TU-Beteiligung wurde um drei Jahre verlängert. Auch einer der beiden Doktoratskollegs wird an der TU Wien eingerichtet.

Licht und Materie
Das Licht und seine Wechselwirkung mit Materie steht im Mittelpunkt des Neuen Spezialforschungsbereichs "Next Generation Light Synthesis and Interaction", der von Prof. Gottfried Strasser (Institut für Festkörperelektronik) geleitet wird. An der Schnittstelle zwischen Elektrotechnik und Physik soll an neuartigen Lichtquellen geforscht werden – etwa an Quantenkaskadenlasern oder an ultrakurzen Lichtpulsen mit besonders hoher Intensität. Neuartige optische Resonatoren sollen das kontrollierte Erzeugen, Speichern und Verstärken von Licht ermöglichen. Untersucht werden soll die Interaktion von Licht mit Materie auf winzigen Größenordnungen.

"Die TU Wien hat schon in der Vergangenheit mit großem Erfolg in diesem Themengebiet geforscht, der SFB wird dieser erfolgreichen Arbeit nun sicher noch einmal weiteren Auftrieb verschaffen", ist Prof. Strasser zuversichtlich. Neben sechs Arbeitsgruppen der TU Wien sind auch zwei Teams der Universität Graz an dem SFB beteiligt.

Gleichungen, die Wellen schlagen
Mit partielle Differentialgleichungen lassen sich Phänomene aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Gebieten beschreiben – von der Halbleitertechnik bis zur Ökonomie, von der Quantenphysik bis zur Biologie. Prof. Ansgar Jüngel vom Institut für Analysis und Scientific Computing wird nun das Doktoratskolleg "Dissipation and disperson in nonlinear partial differential equations" leiten. Beteiligt sind ForscherInnen der TU Wien und ForscherInnen der Universität Wien. Durch das Doktoratskolleg sollen exzellente Forschungsgruppen vernetzt werden um eine hochkarätige Doktorandenausbildung über Universitätsgrenzen hinweg zu etablieren und die internationale Sichtbarkeit der Wiener angewandten Mathematik weiter zu erhöhen.

Dissipation und Dispersion sind sehr universelle Eigenschaften, die in physikalischen Systemen oft eine wichtige Rolle spielen, etwa bei Wellen: Dissipation lässt Wellen teilweise verschwinden, beispielsweise wenn eine Schallschutzwand den Lärm schluckt anstatt ihn zu reflektieren. Unter Dispersion versteht man die Abhängigkeit der Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Welle von der Wellenlänge. Das kann dazu führen, dass Wellen ihre Form verändern – ein Phänomen das etwa bei der Vorhersage von Tsunamis und in der Quantenphysik eine große Bedeutung hat.

Kombinatorik und Algorithmik
Auch an einem weiteren neu bewilligten SFB-Projekt ist die TU Wien mit dabei: Der SFB "Algorithmische und enumerative Kombinatorik", geleitet von der Universität Wien, ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem auch die TU Wien und der Johannes Kepler Universität Linz beteiligt sind. Prof. Michael Drmota und Prof. Bernhard Gittenberger (beide vom Institut für diskrete Mathematik und Geometrie) werden zwei der Teilprojekte leiten. Dabei sollen enumerative Kombinatorik, analytische Kombinatorik und Algorithmik verknüpft werden – dieses Forschungsgebiet ist heute hochaktuell und hat Bedeutung für Anwendungsbereiche wie Algebra, Wahrscheinlichkeitstheorie, Statistische Physik und Informatik.

Die Fundamente der Quantenphysik
Stark beteiligt ist die TU Wien auch an dem SFB "FoQuS - Foundations and Applications of Quantum Science", geleitet von der Universität Innsbruck, der nun vom FWF für weitere drei Jahre verlängert wurde. Prof. Jörg Schmiedmayer und Prof. Thorsten Schumm vom Atominstitut der TU Wien arbeiten im Rahmen dieses SFB an Atomchips, mit denen man Vielteilchensysteme untersuchen kann. Der SFB "FoQuS" behandelt grundlegende Fragen der Quantenoptik und Quanten-Information - ein Gebiet, in dem die beteiligten Universitäten (Uni Innsbruch, TU Wien, Universität Wien) schon viel internationales Aufsehen erregen konnten.