News

focus:lehre: Was bedeutet gute Lehre an der TU Wien?

Die Evening Lecture am 17. November ging der Frage nach, welche Merkmale gute Lehre ausmachen und welche Anforderungen und Rahmenbedingungen erfüllt sein sollten. Konkrete Maßnahmen wurden in der gemeinsamen Diskussion analysiert.

Vizerektor Kurt Matyas: Gute Lehre an der TU Wien - Yes we can!

1 von 3 Bildern oder Videos

Vizerektor Kurt Matyas: Gute Lehre an der TU Wien - Yes we can!

Vizerektor Kurt Matyas: Gute Lehre an der TU Wien - Yes we can!

Thomas Tribelhorn fragt nach: Wer sagt, was gute Lehre ist?

1 von 3 Bildern oder Videos

Thomas Tribelhorn fragt nach: Wer sagt, was gute Lehre ist?

Thomas Tribelhorn fragt nach: Wer sagt, was gute Lehre ist?

Gruppenarbeit: Innovative Ideen für gute Lehre

1 von 3 Bildern oder Videos

Gruppenarbeit: Innovative Ideen für gute Lehre

Gruppenarbeit: Innovative Ideen für gute Lehre

Die Evening Lecture war Teil des TU-Hochschuldidaktik-Programms focus:lehre. Ziel ist, Lehrende bei der Ausübung ihrer Lehrtätigkeit und Studierendenbetreuung, durch Weiterbildung und Erfahrungsaustausch Hilfestellungen zu bieten. Das Interesse aus dem Haus wurde durch einen gut gefüllten Kontaktraum in der Gußhausstraße dokumentiert.

Das Programm ergab sich aus einer vorab abgehaltenen Befragung von Lehrenden zum Thema gute Lehre. Die Antworten wurden strukturiert und ergaben folgende Gliederung der Interessen:

  • Anforderungen Lehrperson
  • Lernergebnisse
  • Aktivierung der Studierenden
  • Methoden
  • Rahmenbedingungen

Thomas Tribelhorn, Leiter der Hochschuldidaktik & Lehrentwicklung der Uni Bern gab einen Einblick zum aktuellen Stand der Forschung unter dem Titel "Evidenzbasierte Merkmale guter Lehre". Als Einstiegsfrage wurde direkt präsentiert: "Wer sagt überhaupt, was gute Lehre ist?"
Die eine Wahrheit wurde leider nicht als Antwort präsentiert, sondern anhand konkreter Beispiele Praxis-Erfahrung, Expert_innenmeinungen, theoretische Konzepte und empirische Daten als Bausteine eines laufenden Erkenntnisprozesses vorgestellt.
Als zentrale Elemente strich Tribelhorn die didaktische Kohärenz und die Befähigung zur Problemlösung heraus. Wechselseitiges Feedback zwischen Lehrenden und Studierenden wurde als anzustrebender Idealzustand präsentiert.

"Echte Probleme sind komplex, ill-structured. Schon zur Problemerkennung benötigt man Vorwissen, welches sich nicht nach Buchkapiteln richtet", fasst Tribelhorn zusammen. Ziel guter Lehre muss also sein, dass Studierende echte Probleme lösen können und nicht nur Prüfungen bestehen. Um dies zu erreichen, sind diverse didaktische Szenarien denkbar, die Herausforderung an Lehrende ist die passende Strategie zu finden. Abschließend wurde noch festgehalten, dass Lehrentwicklung letztlich auch ein Thema der Personal- und Organisationsentwicklung ist.

Yes we can

Kurt Matyas, Vizerektor für Studium und Lehre betitelte seinen Vortrag zu guter Lehre an der TU Wien mit "Yes we can". "Ziel ist auf lange Sicht die Lehre an der TU Wien noch weiter zu verbessern. Gute Lehre und damit gut ausgebildete Absolventinnen und Absolventen sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Universität. Es geht also nicht nur darum, was wir lehren, es ist essentiell, wie wir das tun", umriss Vizerektor Matyas die Aufgabe. Aus Befragungen sei bekannt, dass es eine große Deckung bei den Ansprüchen an gute Lehre von Studierenden und Lehrenden gibt. Für eine kontinuierliche Verbesserung sind neben Engagement natürlich auch die Rahmenbedingungen wesentlich. Diese sind oft nicht im direkten Einflussbereich der Universität und verursachen Herausforderungen für alle Beteiligten. "Nicht alles, aber vieles ist trotzdem möglich", so Vizerektor Matyas.

Gute Lehre würde auch ideale Studierende auf einheitlichem Niveau voraussetzen, wenn man diese nur über theoretische Konzepte betrachtet. Herausforderungen in der Praxis bringen demnach auch Studierende mit guten Leistungen mit sich: Zum Beispiel, wenn Fragen aufgeworfen werden, die der Rest des Auditoriums (noch) nicht nachvollziehen kann. Nichtgeeignete Studierende oder wenig Interessierte sollten die Studienanforderungen in den neuen STEOPs (Studieneingangs- und Orientierungsprüfungen) erkennen. In beiden Ausprägungen sind flexible Reaktionen durch die Lehrenden notwendig. focus:lehre soll eine Hilfestellung sein, um hierfür geeignete Methoden zu entdecken und zu erlernen.

Interaktion und Kreativität auf Knopfdruck

Nach den Vorträgen leiteten Bernhard Weingartner und Martina Schönerklee als Moderationsteam über zu einer Gruppenarbeit. Simple Aufgabe: Formulieren Sie eine noch nicht genannte innovative Idee zur Verbesserung des Lehrbetriebs.
Die vielfältigen Ideen wurden im Anschluss ausgiebig diskutiert. Unter anderem wurde angeboten, eine Software der Fakultät für Informatik TU-weit zugänglich zu machen.

best teacher award

In der abschließenden Zusammenfassung wurde festgehalten, dass eine instituts- und fakultätsübergreifende Kommunikation wichtig ist und aus dem Austausch ein Mehrwert entsteht. Um diesen Austausch voranzutreiben, kündigte Vizerektor Matyas an, die Fakultäten ab 2017 direkt zu besuchen, um Anliegen direkt zu diskutieren.

"Gute Lehre soll sich auch auszahlen", leitete Kurt Matyas die nächste Ankündigung ein. Neben der bekannten LVA-Bewertung wird es ab dem Sommersemester den "best teacher award" geben. Dieser Preis ist je Fakultät mit 10.000 Euro dotiert, Details zu Nominierungen, Vergabe etc. folgen im ersten Quartal 2017.

Vor dem abschließenden Buffet fasste Vizerektor Matyas seine Vision für die TU-Lehre zusammen: "Ich möchte, dass die TU Wien auch in der Art wie gelehrt wird zu den führenden Institutionen gehört."