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Fake News und was die Wissenschaft dagegen tun kann

"'Bullshit' statt Fakten - Das gefühlte Ende der Vernunft?" Unter diesem Titel diskutierte ein hochranginges Podium im Rahmen eines APA Science Events am 18. Jänner 2017 im TUtheSky an der TU Wien.

Gruppenfoto APA Science Diskussion

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Moderator Marcus Hebein, Michael Lang, Ingrid Brodnig, Peter Hajek, Helga Nowotny, Franz Fischler (v.l.n.r.)

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Podiumsdiskussion APA Science

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Podiumsdiskussion

Der Begriff "Fake News" ist immer wieder Anlass für hitzige Debatten. Auch für die Wissenschaft sind Falschmeldungen und manipulative Nachrichten zu einem wichtigen Thema geworden. Wissenschaftler_innen haben immer öfter mit Vertrauensverlust und Anfeindungen zu kämpfen. Hier gilt es die Ursachen zu identfizieren und Gegenstrategien zu finden.

Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny fand dazu in ihrer Keynote deutliche Worte. Die Wissenschaft müsse ihre Prozesse, "die Entstehung von wissenschaftlichen Tatsachen", besser vermitteln, sich aus ihrer "Komfortzone" bewegen und akzeptieren: "Wissen ist Macht, wenn man das Wissen richtig anwendet."

Die Medien wiederum müssten laut Journalistin Ingrid Brodnig das Vertrauen ihres Publikums zurückgewinnen - durch mehr Transparenz und mehr Ausgewogenheit in der Berichterstattung. "Journalisten stellen Quacksalber auf die selbe Ebene wie anerkannte Wissenschaftler, die seit 40 Jahren forschen", Brodnig verwies in diesem Zusammenhang auf Themen wie Klimawandel und die Impfdebatte.

Auch Michael Lang, Chefredakteur der APA, mahnte wieder mehr journalistische Sorgfalt ein. Die Diskussion solle weniger in die Richtung gehen, was wir gegen Fake News tun können, sondern sich mehr um die Frage drehen: "Was können wir für True News tun?"

Der Präsident des Europäischen Forums Alpbach, Franz Fischler, forderte gar einen "gesellschaftlichen Schulterschluss" für mehr Wahrhaftigkeit, allerdings dürften die Medien dabei nicht in die Rolle des Oberlehrers verfallen. "Die Differenz zwischen der gefühlten Wahrheit und den echten Fakten wird immer größer", beobachtet der einstige EU-Kommissar.

Meinungsforscher Peter Hajek verteidigte seine Zunft gegen die jüngsten Vorwürfe, sie habe bei der britischen "Brexit"-Abstimmung ebenso versagt wie bei der US-Wahl. Die Medien drängten auf konkrete Zahlen und würden relativierenden Kontext nicht immer akzeptieren.

Das bestätigte auch Nowotny als Stimme der Wissenschaft: Es sei eine "falsche Vorstellung, von Experten ein klares Ja und Nein zu verlangen. Die Ungewissheit ist ein Faktum."

 

Fotos: © APA-Fotoservice/Roßboth