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EuProGigant – aus „Big“ wird „Smart“

Damit Big Data zu Smart Data wird und die industrielle Produktion noch intelligenter erfolgt, arbeitet die Pilotfabrik Industrie 4.0 der TU Wien an einem europäischen Produktionsgiganet, dem EuProGigant.

Konsortialführerin Dr. Claudia Schickling und Prof. Friedrich Bleicher stehen am Rednerpult. Im Hintergrund sind die Dächer historischer Gebäude zu sehen.

© Matthias Heschl

Konsortialführerin Dr. Claudia Schickling und Prof. Friedrich Bleicher.

Das binationale Projekt EuProGigant wurde am 24. Juni in Wien und Berlin öffentlich vorgestellt. Neben den Projektpartnern hoben die Ministerien und Projektträger – auf österreichischer wie deutscher Seite – die Bedeutung des Projekts für den digitalen Wandel hervor. Wie eine Dateninfrastruktur aussehen kann, die Europas Produktions- und Fertigungsindustrie souveräner, leistungsfähiger, resilienter und nachhaltiger macht, möchten die 16 Projektpartner – KMUs, große Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen – herausfinden, die sich im Projekt EuProGigant zusammengeschlossen haben. Koordiniert wird der Verbund auf österreichischer Seite von der TU Wien Pilotfabrik Industrie 4.0.  

Big Data in der Produktion

Die Menge an Daten wächst, während ihre Nutzung zunehmend dezentral erfolgt. Weiterhin findet noch wenig Datenaustausch zwischen verschiedenen Entitäten statt. Dabei entstehen die digitalen Informationen vor allem im industriellen Umfeld, denn jede Maschine und jeder Sensor erzeugt Daten. Diese riesigen Datenmengen, die häufig in Echtzeit anfallen, werden als Big Data bezeichnet, lassen sich jedoch noch nicht adäquat analysieren oder verarbeiten. Indem diese Rohdaten aber aufbereitet und nutzbar gemacht werden, entsteht Smart Data.

Diese smarten Daten können verwendet werden, um beispielsweise globale Lieferketten mit geringer Lagerhaltung widerstandsfähiger zu gestalten. Auch können intelligente Systeme Störungen innerhalb des digitalen Ökosystems frühzeitig erkennen und gegensteuern, wenn sie auf Smart Data zugreifen können. Wie der Datenaustausch funktionieren kann, zeigen die Projektpartner: „Beim Projekt EuProGigant vernetzen wir Pilotfabriken aus Österreich und Deutschland miteinander, um aufzuzeigen, wie resiliente Wertschöpfungsketten aussehen können“, beschreibt Dr. Claudia Schickling, Leiterin des Bereichs Pilotfabrik an der TU Wien, ihr Vorgehen. „Weiter ist es uns ein Anliegen, KMU einen einfachen und praktikablen Zugang zu dem digitalen Lernökosystem von EuProGigant zu ermöglichen, damit diese die Spielregeln der digitalen Produktionsökosysteme kennenlernen und so in ihrer Konkurrenzfähigkeit gestärkt werden“. Damit dies gelingt, möchten die Partner möglichst viele Anwender_innen dazu motivieren, die neue Infrastruktur zu nutzen und gemeinsam weiterzuentwickeln.  

Eine Mission, die verbindet

Um EuProGigant schließlich europaweit zu etablieren, ist es wichtig, dass bereits jetzt länderübergreifend gearbeitet wird. „Unsere Mission als Technische Universität ist es, entlang der Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung den Weg für neue Technologien zu ebnen und Raum für Innovation zu schaffen. Dies gelingt uns insbesondere, indem wir unseren eigenen Horizont stetig erweitern und Kooperationen wie diese anstreben“, sagt Prof. Johannes Fröhlich, Vizerektor Forschung und Innovation der TU Wien. „EuProGigant, und damit die Vision eines europäischen Produktionsgiganets, zeigt sehr anschaulich, dass wir alle, Academia und Unternehmen, von gemeinsamen Strukturen profitieren. Diese wiederum lassen sich am besten aufbauen, indem wir interdisziplinär und über Ländergrenzen hinweg zusammenarbeiten und unser Wissen teilen“, resümiert der Vizerektor. Damit sich EuProGigant – als europäisches Produktionsgiganet – schließlich bei den verschiedenen Interessensgruppen etablieren kann, kommunizieren die Projektpartner bereits zu diesem Zeitpunkt durch entsprechende Beiräte mit Industrie und Wissenschaft.

Über EuProGigant

Das binationale Projekt EuProGigant mit einem Gesamtprojektvolumen von 8,6 Millionen Euro startete im März 2021. Bis Februar 2025 sollen vier Leitfäden erstellt, die industrielle Entwicklung abgeschlossen und die Demonstrationsphase beendet sein. Gefördert wird das Projekt mit 5 Millionen Euro durch das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), die österreichische Forschungsfördergesellschaft (FFG) sowie das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Das österreichisch-deutsche Projekt EuProGigant fungierte außerdem als Leitprojekt für GAIA-X im Produktionsumfeld.  

Kontakt

Dr. Claudia Schickling
Pilotfabrik Industrie 4.0
Technische Universität Wien
+43 664 605887041
claudia.schickling@tuwien.ac.at

Projektpartner

  • A1 Digital International GmbH – Exoscale
  • ARBURG GmbH + Co KG
  • Brinkhaus GmbH
  • Concircle Management Consulting GmbH
  • Craftworks GmbH
  • EIT Manufacturing CLC Central Gmbh
  • EIT Manufacturing CLC East Gmbh
  • Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH
  • IGH Infotec AG
  • MTU Areo Engines AG
  • Pilotfabrik Industrie 4.0 TU Wien
  • Plasser & Theurer GmbH
  • PTW TU Darmstadt
  • Software AG
  • STARK Spannsysteme GmbH
  • WFL Millturn Technologies GmbH & Co. KG