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Energy Globe für Ildiko Merta

Die Bauingenieurin forscht an nachhaltigen zementgebundenen Baustoffen – dafür wurde sie nun mit einem Umweltpreis ausgezeichnet.

Ildiko Merta

Ildiko Merta

Foto: Wirtschaftskammer Wien © Florian Wieser

Kann Beton ein Naturprodukt sein? Zumindest teilweise – das konnte Ildiko Merta in jahrelanger Forschungsarbeit zeigen. Bisher enthielt Beton oft ressourcen- und energieintensive Bewehrungen aus Stahl oder Kunststoff. Ildiko Merta gelang es, sie durch Naturfasern wie Hanf oder Flachs zu ersetzen. Dafür erhielt sie nun den "Energy Globe Award Wien 2019" in der Kategorie "Erde".

Beton: Mehr CO2 als der Flugverkehr

Zementgebundene Materialien wie Beton sind weltweit das wichtigste Baumaterial. Ungefähr zwei Tonnen davon werden weltweit pro Person und Jahr verbraucht – bis 2050 könnte sich dieser Wert vervierfachen. Für unsere Umwelt ist das ein Problem, denn die Produktion von traditionellem Beton ist nicht nur extrem ressourcen- und energieintesiv, sie ist vor allem auch verantwortlich für hohe CO2-Emissionen. "Bis zu acht Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes lässt sich auf Betonherstellung zurückführen", sagt Ildiko Merta. "Der CO2-Ausstoß aller Flugzeug-Airlines ist insgesamt kaum halb so groß."

Daher wächst der Druck, nachhaltigere Baustoffe zu entwickeln, die möglichst umweltverträglich und recyclingfähig sind. Am Institut für Werkstofftechnologie, Bauphysik und Bauökologie forscht Ildiko Merta mit ihrem Team seit Jahren an der Entwicklung neuer zementgebundener Materialien. "Die Lösung kann nur ein Hybrid-Material sein, aus nachwachsenden und mineralischen Rohstoffen", ist Merta überzeugt. Sie untersucht, wie man lokale, nachwachsende Materialien in der Betonproduktion verwenden kann. Auch Abfallstoffe wie Flugasche oder Schlacke können eingesetzt werden. "Wir untersuchen, wie sich das auf die Eigenschaften des Betons auswirkt und was das für die Wiederverwendbarkeit des Betons bedeutet", sagt Merta. "Es ist uns gelungen, Betonmischungen zu entwickeln, die hervorragende mechanische Eigenschaften aufweisen und gleichzeitig den Verbrauch an nicht erneuerbaren Ressourcen deutlich senken."

Energy Globe 2019

Der Energy Globe Wien ist eine Auszeichnung, die von der Wiener Wirtschaftskammer jährlich für herausragende Projekte im Dienst des Umweltschutzes vergeben wird. Für Ildiko Merta ist es nicht der erste wichtige Forschungspreis: Sie wurde u. a. bereits mit dem Hertha Firnberg-Preis des FWF (2011), mit dem BAWAG-PSK-Frauenpreis (2013) sowie mit dem österreichischen Sustainability Award (2016) ausgezeichnet.