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Eduard-Rhein-Preis für Cochlea-Implantate

Ingeborg Hochmair-Desoyer und Erwin Hochmair haben entscheidende Pionierleistungen in der Cochlea-Implantationstechnik vollbracht. Nun erhalten sie dafür den Eduard-Rhein-Preis.

Erwin Hochmair und Ingeborg Hochmair-Desoyer

Erwin Hochmair und Ingeborg Hochmair-Desoyer

Erwin Hochmair und Ingeborg Hochmair-Desoyer

Nur selten schafft man es durch wissenschaftliche Forschung, das Leben so vieler Menschen so sehr zum Besseren zu verändern: Über 300.000 Menschen profitieren mittlerweile weltweit von Cochlea-Implantaten. Möglich wurde das durch die Pionierarbeit von Ingeborg Hochmair-Desoyer und ihrem Ehemann Erwin Hochmair an der TU Wien. Gemeinsam mit Blake Wilson werden sie am 8. Oktober in München mit dem renommierten Eduard Rhein-Preis ausgezeichnet.

Erst TU-Labor, dann Global Player

Bereits 1975 begannen Ingeborg Hochmair-Desoyer und Erwin Hochmair an der TU Wien mit der Entwicklung von Cochlea-Implantaten. Innerhalb von weniger als zwei Jahre gelang es ihnen, das weltweit erste mikroelektronische Mehrkanal-Cochlea-Implantat zu konstruieren. Im Dezember 1977 wurde es von Prof. Kurt Burian an der Universitätsklinik in Wien implantiert.

Wie bei jeder komplizierten Erfindung gab es anfangs noch zahlreiche Probleme zu lösen. Die Patientin C.K. erhielt 1979 ein Cochlea-Implantat und verbrachte damit viele Stunden im Testlabor an der TU Wien, um verschiedene Einstellungen und Codierungs-Varianten auszutesten. Ein extern getragener Sprachprozessor wurde genau an die Bedürfnisse der Patientin angepasst – das stellte sich als maßgeblich für die Qualität des Sprachverständnisses heraus. Nach mehreren wichtigen Verbesserungsschritten wird C.K. die erste ehemals gehörlose Person, die mit Hilfe eines tragbaren Prozessors ohne Lippenlesen Sprache verstehen kann.

Das Ehepaar Hochmair begnügt sich allerdings nicht mit Erfolgen in der Grundlagenforschung. Sie gründen das Startup-Unternehmen MED-EL und wechseln 1986 nach Innsbruck, nachdem Erwin Hochmair als Ordinarius an die Universität Innsbruck berufen worden war. MED-EL wuchs kontinuierlich, mittlerweile wurden dort über 1.600 Arbeitsplätze geschaffen. In mehr als 100 Ländern auf der ganzen Welt ist MED-EL heute aktiv, die Zentrale befindet sich nach wie vor in Innsbruck, unter der Leitung von Ingeborg Hochmair-Desoyer.

Eduard-Rhein-Preis
Ausgezeichnet wurde das Ehepaar Hochmair für seine Leistungen schon oft – unter anderem auch 2015 mit der <link https: www.tuwien.ac.at aktuelles news_detail article _blank>Prechtl-Medaille der TU Wien. Am 8. Oktober werden die beiden nun gemeinsam mit Blake Wilson im Deutschen Museum in München mit dem Eduard-Rhein-Preis geehrt.

Bild: © Thomas Blazina