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"Digitale Transformation – Fakultäten im Gespräch" beim Forum TU Vision 2025+

Über die Auswirkungen der Digitalisierung innerhalb und außerhalb der Universität diskutierten am 6. November 2017 am Campus Gußhaus Vertreter verschiedener Fakultäten der TU Wien.

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Michael Drmota, Hannes Werthner, Thomas Kiefer (Moderation), Rudolf Scheuvens, Karl Unterrainer (v.l.n.r.)

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Die Diskutanten gaben in ihren Kurzvorträgen einen Einblick in die verschiedenen Ausprägungen und das fachbereichsspezifische Verständnis der Digitalen Transformation. So ging Rudolf Scheuvens, Dekan der Fakultät für Architektur und Raumplanung, auf die dadurch ausgelösten Veränderungspotenziale des städtischen Raums und seiner gewohnten Infrastrukturen ein, denen mitunter maßgebliche Umwälzungen bevorstehen und deren Analyse laufend Eingang in die Forschungs- und Lehrarbeit der Fakultät finden. Dies betrifft beispielsweise in sehr großem Ausmaß die Präsenz des Handels im öffentlich Raum, aber auch Bereiche wie Krankenhaus(um)bau und Energieversorgung. Bei Letzterer gibt es auch enge Überschneidungen zur Elektrotechnik und Informatik, die in all diesen Transformationsprozessen eine führende Rolle spielen.

Dekan Hannes Werthner von der Fakultät für Informatik präsentierte in seiner Einführung die besonderen Herausforderungen, die so ein fakultätsübergreifendes aber sich in rascher Entwicklung und Veränderung befindliches Thema wie Digitale Transformation mit sich bringt. In diesem Zusammenhang wurden u.a. die mit der notwendigen wissenschaftlichen Flexibilität kaum zu vereinbarenden Ansprüche der Planungsvorgaben seitens der Politik mit sehr langen, starren Planungszyklen für mehrere Jahre im Voraus thematisiert, die es administrativ erschweren in der Forschung und Lehre manövrierfähig und somit wissenschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben.

Die Fakultät für Mathematik und Geoinformation war durch Dekan Michael Drmota vertreten, der das in der Mathematik tendenziell grundlagenorientierte Verständnis hinsichtlich des digitalen Wandels erläuterte. So sind Algorithmen als Informationstheorie ein äußert relevantes Thema, in dem sich fundamentale und gesellschaftlich hoch brisante Fragen auftun, für die die Mathematik Lösungen anbietet und auch anbieten muss. Auch die Schwerpunkte Data Science und Big Data sind hier zu berücksichtigen, die sich auch unter dem Stichwort "Smart Cities" im Bereich Geoinformation wiederfinden.

Für das Dekanat für Elektrotechnik und Informationstechnik nahm Karl Unterrainer am Gespräch mit dem Publikum teil, der sich speziell auf die Energiedebatte konzentrierte, die eine besondere Chance und zugleich Notwendigkeit für fakultätsübergreifende Synergien und Kooperation bietet.

Herausforderungen und Chancen für die Lehre

In die Diskussion floss vermehrt der Bereich Lehre ein. Dabei wurden nicht nur die Flexibilität in der Präsenzkultur anhand praktischer Beispiele besprochen (z.B. Video Lectures, eLearning und MOOCs vs. klassische Vorlesungen und Übungen), sondern auch eine Hinterfragung der derzeitigen Publikationsstandards (Open Access Scientific Publishing vs traditionelles Wissenschaftsverlagssystem mit Impaktfaktoren) und der Ausbau fakultätsübergreifender Lehrveranstaltungen angestoßen, in denen flächendeckende Thematiken wie Industrie 4.0, aber auch aktuelle Trends wie beispielsweise Blockchain einfacher aufgegriffen und angeboten werden könnten.

Auch größere Modularität in der Erstellung und Überarbeitung von Curricula sowie deren Ausdehnung hinein in übergreifend relevante Fachgebiete wurden thematisiert, wobei als eine der Lösungsmöglichkeiten eine Art "Legosystem" an zusammengehörigen Curriculumselementen vorgeschlagen wurde. Auch die Spannungsfelder Urbanisierung versus Ausdünnung des ländlichen Raums im Zuge des digitalen Wandels sowie die Dichotomie von Schule als primäre, jedoch in ihrer einzelnen Ausprägung sehr unterschiedlichen Lehrstätte, und des Prinzips des Lebenslangen Lernens, das vordergründig auf individuell zusammengestellten "Chunks of Information" basiert, wurden diskutiert und im Kontext des digitalen Transformationsprozesses beleuchtet.

Das Forum TU Vision 2025+ im Wintersemester 2017/18

Im Studienjahr 2017/18 liegt der thematische Schwerpunkt des Forums TU Vision 2025+ auf den aktuellen Herausforderungen für die TU-interne Kommunikation und ihre Strukturen, sowohl zwischen den Fakultäten als auch über die organisatorischen Hierarchieebenen hinweg. Für die erste öffentliche Veranstaltung des Wintersemesters wurde ein Thema gewählt, das sowohl gesellschaftlich als auch wissenschaftlich weitreichende, grundlegende Veränderungen mit sich bringt und somit fakultätsübergreifend hoch relevant und aktuell ist: die Digitale Transformation

 

Fotos: © TU Vision 2025+