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Der Internationale Frauentag – aktiv werden und feiern

Der Internationale Frauentag am 8. März ist Anlass, allen Frauen, die an der TU Wien in der Forschung, Lehre und in Dienstleistungseinrichtungen arbeiten, ein Dankeschön auszusprechen und ihnen zu ihren Erfolgen zu gratulieren. Gleichzeitig ist es auch Gelegenheit, einen kritischen Blick auf die Gesamtsituation zu werfen.

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Kommentar von Dr.in Brigitte Ratzer, Leiterin der Abteilung Genderkompetenz, zum Frauentag:

Seit über 100 Jahren wird der Frauentag gefeiert. Die Wurzeln gehen auf die Arbeiterinnenbewegung an der Wende zum 20. Jahrhundert zurück. Im Mittelpunkt stand – und steht noch heute – die Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern. Wie es darum international und speziell in Österreich bestellt ist, wird uns rund um den 8. März von allen Medien lauthals verkündet. Zu feiern gibt es da zunächst wenig. Ungleiche Einkommen (Tendenz der Ungleichheit steigend), ungleiche Karrierechancen (ohne Quoten kaum in den Griff zu bekommen), der Dauerbrenner Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Frauen sind zwar besser ausgebildet als Männer, aber vorwiegend immer noch in Niedriglohnbereichen wie im Bildungs- und Sozialbereich zu finden. Wer sich darüber im Detail informieren möchte, findet im Bericht des Bundesministeriums für Bildung <link https: www.bmb.gv.at frauen gender _blank>"Frauen und Männer in Österreich - Gender Index 2015" oder vergleichend mit 144 anderen Staaten im <link http: reports.weforum.org global-gender-gap-report-2016 _blank>Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums eine solide Datenbasis. Für den akademischen Bereich geben die <link https: ec.europa.eu research swafs pdf pub_gender_equality she_figures_2015-leaflet-web.pdf _blank>She-Figures Auskunft über die Situation von Frauen in Wissenschaft und Forschung in der Europäischen Union. Eine Reihe von Indikatoren bildet die Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen und in allen wissenschaftlichen Disziplinen ab.

Wie steht es nun an der TU Wien?
Aktuell haben wir 17 Professorinnen (das entspricht 12% der 143 Professuren). Der akademische Mittelbau weist 25% Frauenanteil auf, bei den Studierenden sind es rund 27% in unterschiedlicher Verteilung auf die Fakultäten (<link http: www.tuwien.ac.at dle genderkompetenz zahlen_und_fakten jahresberichte _blank>Frauen- & Männerbericht 2015). Die Abteilung Genderkompetenz arbeitet seit 2005 dafür, mehr Frauen an die TU Wien zu bekommen und das in allen Hierarchiestufen. In den letzten 12 Jahren hat sich dabei die Situation deutlich geändert. Zunächst war die Abteilung so etwas wie ein belächeltes "must have" (das UG02 schreibt die Einrichtung einer Organisationseinheit "zur Koordination der Aufgaben der Gleichstellung, der Frauenförderung sowie der Geschlechterforschung" im §19 Abs 2 Z7 vor). Wenn Maßnahmen zur Chancengleichheit durchgeführt wurden, dann zentral von der Abteilung Genderkompetenz. Heute sehen wir im Gegensatz dazu zunehmend Aktivitäten an allen Fakultäten, die oft von Dekanen initiiert werden und von Fakultätsangehörigen getragen werden. Das ist ein großer Schritt weg von der Idee, dass Chancengleichheit etwas ist, das Frauen für Frauen herstellen müssen, hin zu einer Praxis, in der Chancengleichheit alle Universitätsangehörigen etwas angeht.

In diesem Sinne haben wir an der TU Wien heuer beim Frauentag tatsächlich etwas zu feiern!


Illustration: Michel-Ange Lopez, www.migthepainter.at