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Christoph Mecklenbräuker – Professor für flexible Funksysteme am Institut für Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik

Entwicklungen in der Verkehrstelematik haben es dem neuberufenen TU-Professor ebenso angetan wie Ad-hoc-Netze in der Mobilkommunikation. Darüber hinaus setzt er auf das "Kreative in der Ausbildung von Ingenieuren" und arbeitete im strategischen Vorfeld der UMTS-Mobilfunkentwicklung mit.

Christoph Mecklenbräuker

Christoph Mecklenbräuker

Werdegang

Seine Grundschulzeit absolvierte Christoph Mecklenbräuker zum größten Teil in Eindhoven, Niederlande und ein Jahr lang im Bundesstaat Massachusetts, USA. Dann kam der gebürtige Darmstädter nach Wien und begann an der TU 1985 Elektrotechnik, Studienzweig Nachrichtentechnik zu studieren. Nach Abschluss seines Diplomstudiums wechselte er 1992 für vier Jahre an die Ruhr-Universität Bochum. Im Rahmen seiner Dissertation beschäftigte er sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Signaltheorie mit dem Thema Meeresakustik zur Fernerkundung und promovierte 1998 mit Auszeichnung (Gert Massenberg-Preis). Zwischenzeitlich absolvierte Mecklenbräuker in Wien den Zivildienst und stellte Essen auf Rädern zu. Nach der wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universität Bochum folgten drei Jahre bei der Siemens AG Österreich. Mecklenbräuker arbeitete während dieser Zeit im strategischen Vorfeld und der Standardisierung des UMTS Zugangsnetzes mit. Im Anschluss daran folgte eine sechsjährige Tätigkeit beim Forschungszentrum Telekommunikation Wien (ftw). Der Schwerpunkt lag für Professor Mecklenbräuker hierbei auf UMTS Erweiterungen mit Antennengruppen. Seine Forschungstätigkeit charakterisierte sich durch die Zusammenarbeit mit zahlreichen Industriepartnern wie Infineon Technologies, Siemens und ARC Smart Systems Group. Im Oktober 2006 folgte Mecklenbräuker einem Ruf an die TU Wien und ist seit dem Universitätsprofessor für flexible Funksysteme am Institut für Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik.

Forschungsfeld "Flexible Funksysteme"

Die Forschungsarbeit des neuberufenen TU-Professors Mecklenbräuker umfasst derzeit drei Themenbereiche. Zum einen beschäftigt er sich mit Funkschnittstellen in der Verkehrstelematik. „Wir versuchen Lösungen zu entwickeln wie Autos künftig direkt miteinander kommunizieren (car-2-car, car-2-infrastructure) und drahtlos Informationen zur aktuellen Verkehrslage sowie Gefahren durch Glatteis, Nebel oder Unfälle (Abstandhalter, Spurwechselassistent) austauschen können. Innerhalb von Ad-hoc-Netzen übernehmen die Fahrzeuge dabei Rollen als Sender, Empfänger oder Vermittler. Kommt ein Auto beispielsweise in einen Stau, erkennt das Navigationssystem die Situation und der Bordcomputer gibt eine aktuelle lokale Verkehrsmeldung per WLAN an andere Fahrzeuge in der Umgebung weiter“, erklärt Mecklenbräuker. Fahrgastinformationssyteme sowie Informationen über Verkehrssymbole in Fahrzeugen werden im Verkehr zukünftig eine bedeutende Rolle einnehmen. Vor allem in den USA ist diese Entwicklung momentan en vogue. Passive Sicherheitssysteme (z.B. ABS) werden in Zukunft durch aktive und kooperative Systeme abgelöst.

Darüber hinaus bietet die Ultrabreitbandtechnologie (UWB) für Mecklenbräuker einen reichen wissenschaftlichen Fundus. Wichtigstes Merkmal ist hierbei die Nutzung extrem großer Frequenzbereiche mit einer Bandbreite von mindestens 500MHz oder von mindestens 20% der Mittenfrequenz. UWB eignet sich einerseits als leistungseffiziente Übertragungstechnik für Sensornetze. UWB kann andererseits für sehr hochratige Dienste über kurze Entfernungen (beispielsweise der Austausch von Videodaten zwischen Monitor, DVD-Player, Fernseher und anderen digitalen Geräten) herangezogen werden. Damit leistet UWB einen großen Beitrag zur kabellosen Vernetzung verschiedener Endgeräte und ersetzt damit auch beispielsweise die konventionellen USB-Schnittstellen.

Ein 3. Forschungsschwerpunkt liegt auf hybriden Funknetzen und deren Ressourcenoptimierung. Auch in Zukunft wird es keine universelle Funktechnologie geben. Zellulare Netze basieren auf einer Infrastruktur mit ortsfesten Basisstationen. UMTS ist ein typisches Beispiel, aber auch digitales Fernsehen (DVB-T und DVB-H) und WiMAX. Bei Ad-hoc-Netzen handelt es sich um drahtlose Netze, die zwischen zwei oder mehreren mobilen Endgeräten operieren.

Internationale Entwicklungen 

"Bei der UWB-Technologie ist Europa mit Philips, Infineon und STMicroelectronics gut dabei", beschreibt Mecklenbräuker die Entwicklung. Auf UWB wird die hochratige Erweiterung von "Bluetooth" basieren. "Mit der dritten Mobilfunkgeneration muss das Geld für die Forschung und Entwicklung der vierten Generation erwirtschaftet werden", so Mecklenbräuker. Insgesamt habe man in den USA "die UMTS-Technologie um sechs Monate verschlafen. Hier ist Europa in der Vorreiterrolle. Auch GSM ist als großer europäischer Erfolg anzusehen."
Generell entwickelt sich die Telekommunikation für Professor Mecklenbräuker auf Grund einer veränderten Kostenstruktur. Beispielsweise sind die notwendigen Investitionen in zukünftige Verkehrstelematik-Systeme derzeit vergleichsweise teuer. Der stetig steigende Energiepreis wird diese Investitionen jedoch immer attraktiver machen. Früher wollten wir Menschen mit Hilfe der Telekommunikation primär Zeit sparen, aber schon sehr bald wird das Sparen von Energie im Vordergrund stehen.

Bezüglich des Studienaufbaus führte Mecklenbräuker an, dass er selbst während seines Studiums viel über die Analyse von Systemen und Vorgängen gelernt hätte, weniger aber über Architekturprinzipien, Systemdesign und Entwurfsmethodik. Er plädiert dafür die zuletzt genannten Aspekte mehr in das Ingenieursstudium einfließen zu lassen und "das Kreative am Ingenieur hervorzuheben". "Das Arbeitsumfeld des heutigen Diplomingenieurs ist von einer zunehmenden Internationalisierung gekennzeichnet und unter großem Globalisierungsdruck. Die Ausbildung hier kann sich jedenfalls international sehen lassen", ergänzte er.

Private Seite

In seiner Freizeit musiziert der neuberufene TU-Professor gerne auf Trompete und Klavier. Der Jazz hat es ihm angetan und so engagierte er sich früher für das TU-Orchester und spielte in verschiedenen Bands. Er radelt auch gerne zur Arbeit an die TU.
Christoph Mecklenbräuker ist seit 1994 verheiratet und Vater einer Tochter sowie eines Sohnes. Am Institut für Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik lehrte bis vor kurzem und forscht noch immer auch sein Vater der emeritierte Prof. Wolfgang Mecklenbräuker.