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Christian Fabjan - Professor für Teilchenphysik

Der erfahrene Teilchenphysiker Christian Fabjan will neben seiner internationalen Karriere in der Spitzenforschung die Teilchenphysik in Österreich auf allen Ebenen fördern.

Christian Fabjan

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Christian Fabjan

Die TU Wien, die Harvard University in Cambridge, USA und das CERN nahe der schweizerischen Stadt Genf sind die wichtigsten Meilensteine in der Forscherkarriere von Christian Fabjan, seit Januar 2009 Professor für Teilchenphysik am Atominstitut der Technischen Universität Wien. Fabjan ist neben seiner Tätigkeit als TU-Professor und seiner Arbeit am CERN auch Leiter des Instituts für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. „Kombinationen von Universitäten und reinen Forschungsinstituten sind notwendige und gleichzeitige ideale Strategien, um Forschende an die Universitäten anzukoppeln“, ist Fabjan überzeugt. Für ihn ist wichtig, dass sich Universität und Akademie gegenseitig befruchten. Besonders wichtig sei dabei der ständige Kontakt zwischen Forschenden und Studierenden.

Ein dichtes Arbeitsprogramm


In den zwei Jahren, die seine TU-Professur dauern wird, hat sich Fabjan ein dichtes Arbeitsprogramm vorgenommen. Da wäre zunächst sein Plan, die Lehre in der Teilchenphysik an der TU Wien nachhaltig zu verstärken. Dafür hat er zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen eine Reihe neuer Vorlesungen konzipiert, in denen er sich um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Theorie und Praxis bemüht. Besonders wichtig ist Fabjan dabei, dass auch seine Kolleginnen und Kollegen vom Institut für Hochenergiephysik der Akademie, auch HEPHY genannt, Lehrveranstaltungen an der TU Wien halten.

Atominstitut soll Zubau bekommen

Ein weiterer Schwerpunkt von Fabjans Arbeit in Wien wird die Suche nach einer neuen Heimat für das HEPHY sein. „Derzeit sind wir in einem ehemaligen Schulgebäude der Stadt Wien angesiedelt, da sollten wir aber seit langem raus sein“, sagt er. Einer der Pläne, für die bereits ein Konzept ausgearbeitet ist, sieht einen Zubau an das Atominstitut der TU Wien in der Stadionallee im Wiener Prater vor. „Wir planen, dort zusammen mit dem Atominstitut einen Cluster für atomare und subatomare Physik aufzubauen, der nach unserer Auffassung das Potenzial zu einem internationalen Spitzeninstitut birgt“, schildert Fabjan seine Pläne. Daneben läuft auch seine Arbeit an Experimenten zur dunklen Materie und zum Quark-Gluon-Plasma für den Large Hadron Collider LHC am Genfer CERN weiter. Nach einer sehr langen Vorbereitungsphase für das LHC-Experiment CMS (Compact Muon Solenoid), in der das HEPHY wesentliche Beiträge zum Aufbau des Experimentes einbrachte, hat am HEPHY nun die Forschungsphase an diesem Experiment begonnen. Eines der Schwerpunkte wird die Suche nach Teilchen sein, die die Dunkle Materie im Universum erklären könnten. Ein weiteres Forschungsprogramm betrifft Unterschiede zwischen Materie und Antimaterie am japanischen Beschleunigerzentrum KEK. Nach einer sehr erfolgreichen ersten Phase ist HEPHY führend im Aufbau eines neuen Projektes involviert.

Auf Harvard folgte Karriere am CERN

Nach seinem Diplom an der TU Wien und dem Doktorat an der Harvard University in Cambridge hat Fabjan den größten Teil seiner Forscherkarriere am CERN, dem Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire nahe Genf, bestritten. In den frühen 1970er Jahren entwickelte er dort zunächst eine Reihe von Experimenten, um die Theorie der Quantenchromodynamik zu testen. Im LHC-Programm ATLAS entwickelte er zusammen mit einer  internationalen Forschungsgruppe bis in das Jahr 2000 hinein das weltgrößte Spektrometer zum Nachweis von Myonen. Danach arbeitete er im Programm ALICE bis zum August 2008 an Methoden, das Quark-Gluonen-Plasma zu erzeugen und zu studieren. „Nach den vielen Jahren der Vorbereitung sind wir nun froh, mit dem Start des LHC am CERN auch die Früchte unserer Arbeit ernten zu können“, sagt er.

Leidenschaft für die Oper

Bis heute ist er aktiv am CERN involviert, wo er einige Dissertantinnen und Dissertanten betreut. Auch seine Familie lebt weiterhin in Genf. „Ich verbringe vier Tage in der Woche in Wien, einen Tag am CERN, und die Wochenenden verbringe ich bei  meiner Familie in der Schweiz“, sagt er. Abseits der wissenschaftlichen Arbeit gehört seine Leidenschaft der Musik, und da besonders der Oper. „Ab und zu spiele ich auch ein bisschen Klavier, wenn ich Zeit dazu habe“, sagt Fabjan. Seine Frau unterstützt ihn bei seinem dichten Arbeitspensum und den vielen Reisen. „Bedingung dafür ist aber, dass wir jeden Winter eine Woche lang Schifahren gehen, und im Sommer müssen auch ein bis zwei Wochen Windsurfen am Mittelmeer drin sein“, sagt Fabjan.

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