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Robert Kirnbauer – ein Nachruf

Die TU Wien und das Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie trauern um Prof. Robert Kirnbauer.

Robert Kirnbauer

Tief betroffen geben wir Nachricht, dass unser Kollege Robert Kirnbauer am 6. Jänner 2018 völlig unerwartet kurz vor seinem 73. Geburtstag von uns gegangen ist. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsstand hat uns Robert Kirnbauer in den letzten Jahren in unserer Arbeit an verschiedenen Projekten mit seiner Expertise begleitet und uns an seiner Arbeitsfreude teilhaben lassen.

Geboren in Wien 1945 absolvierte Robert Kirnbauer das Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Hochschule Wien und begann seine akademische Laufbahn im Jahr 1972 am Institut für Hydraulik, Gewässerkunde und Wasserwirtschaft.

Schon früh zeigte sich sein Interesse an der Entwicklung von anwendungsorientierten Methoden und Modellen für die Praxis. Sehr entgegen kam ihm dabei der von Professor Werner Kresser initiierte Arbeitsschwerpunkt zur Entwicklung von hydrologischen Vorhersagemodellen. Hier fand Robert Kirnbauer ein Arbeitsgebiet, das in idealer Weise seiner Vorstellung von einer Entwicklung von Modellen aus der Beobachtung über die Messung zum Produkt "Mathematisches Modell" entsprach. Daraus entwickelten sich auch seine Arbeitsschwerpunkte: Der Einsatz statistischer Methoden zur Analyse hydrologischer Daten; die Befassung mit Messmethoden und der Einsatz von Messeinrichtungen; die Entwicklung von mathematischen Modellen unter stetem Rückbezug auf die im Feld beobachteten Phänomene.

Sein Interesse galt daher auch sehr stark der Weiterentwicklung der Feldforschungen in der Hydrologie. Insbesondere mit Einrichtung des Experimentiereinzugsgebietes Löhnersbach bei Saalbach Hinterglemm konnte er ein Forschungsfeld eröffnen, das über viele Jahre hinweg ein reges, interdisziplinäres Arbeiten mit internationaler Beteiligung ermöglichte. Viele nationale und internationale Veröffentlichungen geben Auskunft über seine Arbeit auf diesem Gebiet.

Die Befassung mit Messmethoden brachte mit sich, dass Robert Kirnbauer auch intensiv im Bereich der Normung und der Erstellung von Regelwerken in Österreich mitarbeitete. Seine Expertise sowohl auf dem Gebiet der Beobachtung als auch der Modellierung brachte mit sich, dass er neben Hydrologie und Wasserbau auch vielfach zur Mitarbeit an Projekten der Wildbach- und Lawinenverbauung eingeladen wurde. Fruchtbar wurde diese Tätigkeit auch in der Lehre, wo Robert Kirnbauer über viele Jahre hinweg mit großem Erfolg Exkursionen und Messübungen im Gelände für Studierende durchführte. Er war dabei nicht nur als Lehrender,  sondern auch als Betreuer sehr geschätzt.

Alle, die mit Robert Kirnbauer zusammenarbeiteten, haben ihn als kompetenten, verlässlichen und herzlichen Kollegen erfahren, der darüber hinaus mit einem großen Humor begabt war. Viele Anekdoten ranken sich um seinen Kampf mit den Tücken der Messtechnik, aber auch mit den Unbilden, die oftmals mit der Verwaltungstätigkeit verbunden waren. Legendär bleiben aber auch seine Einladungen in Erinnerung, wenn er bei gegebenem Anlass – häufig mit erfolgreich abgeschlossenen Arbeiten verbunden – zum Essen einlud, ob im Feld oder am Institut. Sein positiver Zugang zum Leben, auch in schwierigen Situationen, bleibt uns allen in tiefer Erinnerung.