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Automatischer Scanner findet unsichere Websites

Mit Hilfe des an der Technischen Universität Wien neu entwickelten Systems "SecuBat" lassen sich Sicherheitslücken von Webapplikationen automatisch aufspüren. Die Einladung zur Präsentation auf der renommierten internationalen WWW Konferenz in Edinburgh zeigt die hohe Relevanz dieses Themas.

Wien (TU) - Gibt es Sicherheitslücken in meiner Webapplikation? Mit dieser Frage sehen sich die Betreiber von Internet-Seiten mit dynamischen Webanwendungen regelmäßig konfrontiert. Diese Frage betrifft Seiten mit einfacher Verwaltung von Benutzerdaten ebenso wie Anwendungen im Bereich von E-Commerce oder E-Government. Das Aufspüren von Sicherheitslücken auf solchen Seiten musste bisher weitgehend manuell und mit entsprechend hohem Aufwand durchgeführt werden. Im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Technischen Universität Wien wurde nun mit dem "SecuBat Framework" eine automatisierte und somit äußerst Ressourcen schonende Lösung entwickelt, die mögliche Lücken auf Webseiten schon im Vorfeld aufspüren kann. Das Ergebnis hat internationale Aufmerksamkeit erzielt und auch bereits Betreibern heimischer Websites wertvolle Hinweise geliefert.

Vier bis sieben Prozent der getesteten
Webapplikationen sind unsicher

Über 20.000 Webadressen wurden in ersten Probeläufen innerhalb weniger Stunden geprüft. Zwischen vier und sieben Prozent der "attackierten" Webapplikationen wurden dabei als potenziell anfällig markiert, je nach verwendetem Ansatz. „Das war ein überraschend hoher Anteil“ meint Stefan Kals, Entwickler des "SecuBat Framework".

"Wir haben die derzeit gängigsten Arten von Hacker-Angriffen simuliert, wie zum Beispiel SQL Injection oder Cross-Site Scripting Attacks (XSS). Das sind jene Angriffsmethoden, bei denen über Formulare ein Code eingeschleust wird, der Datenbankabfragen durchführt oder Webseiten verändert. Effekte, die zum Beispiel für Phishing ausgenutzt werden können. Die Sicherheitschecks lieferten eine lange Liste von betroffenen Anwendungen, die auch vor bekannten E-Commerce und E-Government-Sites nicht halt machten. Selbstverständlich wurden die Betreiber der betroffenen Seiten sofort über die Sicherheitslücken informiert", resümiert Stefan Kals.

Einladung nach Edinburgh
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden im Mai auf der 15. Internationalen World Wide Web Konferenz in Edinburgh präsentiert. "Diese Veranstaltung ist die wichtigste Adresse für wissenschaftliche Resultate im Bereich von Webtechnologien. Google und Microsoft stellen hier regelmäßig ihre neuesten Suchalgorithmen vor" freuen sich Engin Kirda und Christopher Kruegel, Securityforscher an der Fakultät für Informatik.

Fazit: Höheres Sicherheitsbewusstsein bei
Webapplikationen nötig

Die Erfahrungen mit „SecuBat“ zeigen, mit wie geringem Aufwand ein Hacker heutzutage an lohnende Ziele mit leicht auszunützenden Sicherheitslücken kommen kann. Mit Hilfe von automatisierten Tools sollte es den Herstellern von Webapplikationen aber in Zukunft möglich sein, Hackern einen Schritt voraus zu sein und bestehende Lücken zu schließen, bevor diese ausgenutzt werden können.