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Ausstellungstipp: "Ohne Klimt"

Das Künstlerhaus zeigt künstlerische und biografische Berührungspunkte zwischen dem Leben Gustav Klimts und seiner eigenen Geschichte, die sich in Dokumenten, Briefen und Fotos im Künstlerhausarchiv erhalten haben.

Gustav Klimt (Copyright: Künstlerhaus Archiv)

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Gustav Klimt (Copyright: Künstlerhaus Archiv)

Gustav Klimt (Copyright: Künstlerhaus Archiv)

Gustav Klimt - Beitrittsansuchen für die Mitgliedschaft bei der Genossenschaft bildender Künstler Wiens, eingelangt am 5. März 1891 (Copyright: Künstlerhaus Archiv)

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Gustav Klimt - Beitrittsansuchen für die Mitgliedschaft bei der Genossenschaft bildender Künstler Wiens, eingelangt am 5. März 1891 (Copyright: Künstlerhaus Archiv)

Gustav Klimt - Beitrittsansuchen für die Mitgliedschaft bei der Genossenschaft bildender Künstler Wiens, eingelangt am 5. März 1891 (Copyright: Künstlerhaus Archiv)

Abseits der bereits seit den 1890er Jahren formulierten und weiter tradierten Narrative und Klischees über den Antagonismus zwischen der "alten" reaktionären Künstlergenossenschaft und den "jungen" Secessionisten nähert sich die Ausstellung dem Thema anhand von historischen Schlüsseldokumenten aus dem Künstlerhausarchiv.

"Ohne Klimt" stellt nicht so sehr die Kunst des Jahresregenten in den Mittelpunkt, sondern beleuchtet die komplexe Geschichte der Kontrahenten und der vielfältigen Positionen im Künstlerhaus.

Während Klimts Eintritt in die Genossenschaft 1891 und deren Reaktion auf seine Krankheit und seinen Tod 1918 (mit einem Ausblick auf die spätere Klimt-Rezeption) den weit gefassten Rahmen bilden, liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auf den turbulenten Ereignissen um den Austritt der Secessionisten aus dem Künstlerhaus im Jahr 1897 und auf den Jahren unmittelbar um die Jahrhundertwende, als innerhalb der Wiener Künstlerschaft zunehmend Konflikte aufbrachen.

Gustav Klimt ist nicht nur einer der Hauptvertreter des Wiener Jugendstils, sondern war vor seinem stilistischen Wandel und seinem Wirken in der Secession ein aktives Mitglied des Künstlerhauses. 1897 trat Gustav Klimt mit 18 Kollegen aus der "Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens" wegen divergierender Kunstauffassungen aus.

Die erfolgreiche Malercompagnie von Gustav Klimt, seinem Bruder Ernst und Franz Matsch hatte zahlreiche Theater, Residenzen und Museen mit allegorischen Freskenzyklen im Stil des späten Historismus ausgestattet. 1890 errang Klimt seinen ersten großen Erfolg mit dem Bildnis "Inneres des alten Burgtheaters" und wurde dafür mit dem hoch dotierten und erstmals gestifteten Kaiserpreis ausgezeichnet. Ein Jahr später wurde er in die "Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens", der zu jener Zeit einflussreichsten und angesehensten Künstlervereinigung der Habsburger Monarchie, aufgenommen. Dort lernte er u.a. Nikolaus Dumba, den großen Mäzen der Ringstraße, kennen und schuf einige Arbeiten auch für ihn. Durch die gesellschaftliche Vernetzung, die ihm das Künstlerhaus bot, wurde er auch in Komitees für öffentliche Aufträge, wie etwa für die Ausstattung des Wiener Rathauses einberufen.

Auch spätere Weggefährten in der Secession wie Josef Engelhart stellten prämierte Bilder aus und zeigten im Künstlerhaus neue Strömungen der Kunst. Die Jahresausstellungen wurden geradezu gestürmt, 1890 etwa von 100.000 BesucherInnen.

1898 wurde im Künstlerhaus und im angrenzenden Musikverein das 50-jährige Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josephs unter der Teilnahme prominenter KünstlerInnen des In- und Auslandes gezeigt. Die Vorstellung dieser und anderer Ausstellungen soll auch die parallele und gegensätzliche Präsenz der künstlerischen Tendenzen der Zeit im Künstlerhaus deutlich machen.

1943 fand eine Gustav-Klimt-Ausstellung anlässlich des 25. Todes- und 80. Geburtstages im damals "Ausstellungshaus Friedrichstraße" genannten Secessions-Gebäude statt. 24.096 BesucherInnen wurden verzeichnet. Veranstaltet wurde die Ausstellung auf Wunsch des NS-Reichsstatthalters in Wien Baldur von Schirach. Schließlich war Gustav Klimts Kunst 1985 der Höhepunkt der Ausstellung "Traum und Wirklichkeit". Am Dach errichtete man Symbolfiguren nach Motiven des Künstlers.

Bisher wenig beachteten Aspekten widmet die Ausstellung eigene Kapitel: Den regen Aktivitäten und Handlungsmöglichkeiten der im Künstlerhaus ausstellenden Künstlerinnen (z. B. Rosa Mayreder, Tina Blau, Josefine Swoboda), der damaligen Ausstellungspraxis und -organisation, der Verwaltung der Künstlergenossenschaft sowie den Verbindungen mit Kaiserhaus, Staat und Industrie.

Die Ausstellung wird die atmosphärische Stimmung der Donaumetropole um 1900, ihr Kunst- und Kulturleben am Beispiel zweier Kunstvereinigungen darstellen.

Ausstellung "Ohne Klimt"
bis 2. September 2012, 10:00 - 18:00 Uhr
Künstlerhaus
Karlsplatz 5, 1010 Wien
T: +43-1-5879663
<link>office@k-haus.at 

Kuratoren: Peter Bogner, Patrick Fiska
Mitwirkung: Holger Englerth, Isabell Fiedler, Nadine Wille
Ausstellungsgestaltung: Wolfgang Weinhäupl
Besonderer Dank gilt dem Archivar des Künstlerhauses Paul Rachler