News

20 Jahre TUW-Genderkompetenz

Die Abteilung Genderkompetenz und mit ihr die TU Wien feiert das 20-jährige Bestehen der Abteilung. Worauf sie stolz sind, welchen Schwierigkeiten sie begegnen und worauf sich unsere Kolleg_innen freuen, wenn sie in die Zukunft blicken, ist hier zu lesen.

Collage: Dinah Gaffal, Daniil Makhmudov und Brigitte Ratzer (oben, von links) Martha Seeger, Ruth Strobl und Anna Winkler (unten, von links)

© privat, Eva Kelety (Winkler), TU Wien (Ratzer)

Am 05.01.2005 war es soweit und die Abteilung Genderkompetenz wurde aus der Taufe gehoben. Das Ziel der Abteilung war deutlich: ein geschlechtergerechtes und diskriminierungsfreies Studien- und Arbeitsumfeld zu schaffen – eine Verantwortung, die damals wie heute alle TUW-Angehörigen betrifft. Brigitte Ratzer war die damalige Leiterin der Abteilung, in der im Lauf der Zeit 25 Personen tätig waren. Dinah Gaffal leitet seit Anfang 2023 die sechsköpfige Abteilung, an der Brigitte Ratzer weiterhin tätig ist. Auf die gelungene Übergabe der Führung und die neue Teamkultur sind sie beide besonders stolz.

Dass die Genderkompetenz auch feiern kann, beweist sie am 10. Jänner im TUtheSky, wo Wegbegleiter_innen und Freund_innen aus der TU Wien zum 20 Jahr-Jubiläum zusammenkommen. Die Abteilung zeigt dabei, was „Teamkultur“ für sie bedeutet und sie lässt Erfolge und Herausforderungen Revue passieren – ein Blick in die Zukunft darf dabei nicht fehlen – genauso wenig wie Musik und ein festliches Buffet.

Welche Gedanken 20 Jahre Arbeit im Sinne der Gleichbehandlung bei unseren Kolleg_innen auslöst, wie sie auf ihren Weg zurückblicken, und ob „Genderkompetenz" heute überhaupt noch notwendig ist, haben die Expert_innen für Genderkompetenz auch im folgenden kurzen Interview beantwortet:

Braucht es heutzutage die Abteilung Genderkompetenz noch oder braucht es mehr Genderkompetenz denn je?

Die größte Gefahr für die Gleichberechtigung ist der Glaube, wir hätten sie schon erreicht.

Die gesellschaftspolitischen Entwicklungen zeigen uns sowohl in Europa als auch beispielsweise den USA, dass Erreichtes sehr schnell in Frage gestellt wird. Nicht nur das, wir sehen auch massive Rückschritte und Angriffe auf bereits erkämpfte Umgangsformen und Rechte.

Last but not least: Gender Equality und Kulturwandel sind Prozesse, die einen langen Atem verlangen. Das ist kein quick fix, sondern ein Zustand, den wir nur gemeinsam kultivieren können. Wir waren auf einem guten Weg und jetzt gilt es dran zu bleiben – trotz Rückschlägen motiviert und standhaft zu bleiben und die Zuversicht nicht zu verlieren, dass wir unsere Ziele erreichen können.

Wenn ihr auf 20 Jahre Genderkompetenz zurückblickt – worauf seid ihr stolz, was sind die Highlights?

Wir haben intensiv gearbeitet die letzten 20 Jahre, um die Leistungen von Frauen in der Technik sichtbar zu machen und zu zeigen, dass das Thema Gender Equality kein reines Frauenthema ist, sondern die ganze TU Wien betrifft. Ein schönes Zeichen dafür, dass die Fakultäten ihre Verantwortung wahrnehmen, ist, dass heute an jeder unserer Fakultäten Frauennetzwerke tätig sind. Wir entwickeln Projekte und Strategien, aber die Verantwortung für die Umsetzung von Aktivitäten liegt bei den Fakultäten, die wir sehr gerne dabei unterstützen. Stolz sind wir auch auf Unterstützung und Trainings und einige große wissenschaftliche Projekte:  

In eurer Arbeit erlebt ihr wahrscheinlich auch Tiefpunkte. Könnt ihr auch davon berichten?

Leiterin Dinah Gaffal dazu: Persönliche Anfeindungen, weil man für diesen Themenbereich arbeitet, waren wirkliche Tiefpunkte für mich. Außerdem bewegen wir uns in einem sehr polarisierenden Spannungsfeld zwischen aktivistischen und dynamischen Forderungen im Bereich Gender und Diversität und dem Tempo, das eine große Organisation für einen Kulturwandel braucht. Der Umgang mit dem stärker werdenden Backlash, gestaltet sich für uns auch schwierig, weil Gender für viele mittlerweile schon ein Reizwort ist. Und natürlich gibt es nicht immer die Möglichkeit, Strategien und Maßnahmen strukturell so zu verankern wie wir das gerne möchten. Unsere Arbeit ist hier schwierig, weil es noch viel Widerstand zu diesen Themen gibt.

Worauf freut ihr euch in Zukunft?

Wir freuen uns darauf, zunehmend intersektional arbeiten zu können und Chancengleichheit inklusiv zu denken. Wir freuen uns auch auf unsere gut funktionierende Gesamtstrategie zum Thema Sexismus und sexuelle Belästigung und darauf, dass ein gender- und diversitätssensibler Umgang hier im Haus auf allen Ebenen etabliert und angekommen ist und man das beispielsweise auch an vermeintlich kleinen Dingen wie Meetingkulturen merkt. Wenn wir das erreichen, haben wir den Kulturwandel wirklich vorangetrieben und freuen uns darauf, weiterhin ein Teil und Antrieb dieses Wandels zu sein.

Außerdem freuen wir uns natürlich auf die weiterhin sehr gute Zusammenarbeit mit so vielen Menschen hier im Haus und darauf, auch bei diesem für so viele schwierigen Thema gemeinsam lachen zu können.

 

Die Abteilung Genderkompetenz hat diese Fragen gemeinsam beantwortet, dort wo bestimmte Personen geantwortet haben, ist das gekennzeichnet. Wir gratulieren der Abteilung Genderkompetenz zu ihrem 20-jährigen Bestehen und wünschen viel Erfolg bei ihrer Arbeit zu Gleichstellung.

Mehr lesen

Abteilung Genderkompetenz, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Interview Nachgefragt: Genderkompetenz. Dinah Gaffal im Interview, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Interview„Wir können als Institution viel bewegen!“ Brigitte Ratzer und Dinah Gaffal im Interview., öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Nach Aktivierung werden u. U. Daten an Dritte übermittelt. Datenschutzerklärung., öffnet in einem neuen Fenster

20 Jahre Genderkompetenz