Mehr als eine Million Menschen profitieren heute von Cochlea-Implantaten, mit deren Hilfe sie wieder hören können. Wesentlich beteiligt an der Entwicklung und Verbreitung dieser Hörhilfen war TUW-Professorin und ÖAW-Ehrenmitglied Ingeborg Hochmair-Desoyer. Heute profitieren mehr als eine Million Menschen von Cochlea-Implantaten. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis würdigt ihre herausragenden Forschungsleistungen im Bereich der Hörimplantate. Das Preisgeld will sie nutzen, um hörgeschädigte Kinder in ärmeren Ländern zu unterstützen, die bislang nur schwer Zugang zu solchen Implantaten haben.
Gesellschaftlicher Nutzen im Fokus
Im Sinne des 2024 verstorbenen Stifters Hannes Androsch, dem früheren Präsidenten des Rats für Forschung- und Technologienentwicklung, steht der gesellschaftliche Nutzen der Forschungsleistung bei der Verleihung des Preises im Fokus. So heißt es in der Begründung: „Ingeborg Hochmair-Desoyer kommt das besondere Verdienst zu, die Entwicklung des Cochlea-Implantats von der medizintechnischen Pionierforschung bis hin zum technologisch ausgereiften und gesellschaftlich breit akzeptierten Produkt eng begleitet und mit der Mitgründung des Unternehmens MED-EL im Jahr 1990 den entscheidenden Schritt zur industriellen Umsetzung gesetzt zu haben.“
Anerkennung aus Wissenschaft und Institutionen
Laudator Josef Eberhardsteiner, Professor an der TU Wien und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Stiftung, würdigte Hochmair-Desoyer bei der Preisverleihung: „Sie hat für viele Menschen die Tür des Hörens wieder geöffnet.“ ÖAW-Präsident Heinz Faßmann sagte: „Im Sinne des Stifters Hannes Androsch, der Wissenschaft und Gesellschaft konsequent zusammen gedacht und Brücken zwischen beidem gebaut hat, ist Hochmair-Desoyer eine würdige Preisträgerin.“ Vorstandsvorsitzender Johann Maurer betonte die Absicht der Stiftung, den Preis regelmäßig zu verleihen.
Steuerung via App
Ingeborg Hochmair-Desoyer hat seit Ende der 70er Jahre an der Entwicklung elektronischer Hörhilfen geforscht. Mit der Gründung von MED-EL wurde aus dem Forschungsprojekt ein führendes Unternehmen mit über 3000 Beschäftigten, das heute in mehr als 130 Ländern vertreten ist. Bei der Preisverleihung erklärte die Forscherin: „Die Hälfte der Menschen, die von Cochlea-Implantaten profitieren sind Kinder. Die am schnellsten wachsende Empfängergruppen sind aber ältere Erwachsene.“ Die Hörhilfen lassen sich mittlerweile via App am Handy steuern. Die Zukunft liege in der individualisierten und KI-gestützten Anwendung.
