Titelbild TUW Aktionstag 7.11.2022, Ressel schiebt die TUW über den Abgrund

Ihre Botschaft an den Wissenschaftsminister

Wir haben am Montag, 7.11. beim TUW Aktionstag gemeinsam ein starkes Zeichen mit großem Medienecho gesetzt. Vielen Dank an alle Beteiligten! Die am Aktionstag von den Studierendenvertretungen begonnene "Briefsammlung" wurde noch erweitert und am Dienstag, 15.11. dem Wissenschaftsminister zugestellt. Siehe HTU-Facebook-Post, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster.

Briefkasten mit Bptschaften an den Wissenschaftsminister bei der Demo am TUW-Aktionstag am 7.11.2022

© TU Wien, Foto: Matthias Heisler

Bekenntnis zu MINT unter Zugzwang

Dass die allen Universitäten zur Verfügung stehende Summe von 500 Mio € plus das nun angekündigte Zusatzbudget nicht einmal die Hälfte der erwarteten Zusatzkosten abdeckt, trifft die TU Wien besonders hart. „Niemand hat im Jahr 2020, als das Budget für die aktuelle Leistungsvereinbarungsperiode verhandelt wurde, voraussehen können, dass wir von einer globalen Krise in die nächste rutschen und diese sich überlagern“, erläutert Rektorin Sabine Seidler und führt weiter aus: „50 Prozent unseres Mehrbedarfs ergeben sich allein aus den steigenden Preisen für Strom und eine TU kann ohne Strom nicht arbeiten.

Hinter Rektorin Sabine Seidler, ihrem Rektoratsteam und dem designierten Rektor Jens Schneider (Anm.: Amtsantritt 01.10.2023) stehen Dekan_innen, Senat, mehrere hundert Studierende, Forscher_innen, Nachwuchswissenschaftler_innen und das Verwaltungspersonal. Sie alle unterstützten den „TUW Aktionstag“ am Campus Karlsplatz/Resselpark am 7. November 2022 ab 8 Uhr. Als Warnsignal und zur Verdeutlichung der Auswirkungen der akuten Finanzsituation werden 30 Lehrveranstaltungen und Vorträge und 1.400 Studier- und Lernplätze ins Freie vor das TU-Hauptgebäude verlegt. Ab 12 Uhr formierte sich ein „Kompetenzmarsch“ vom Karlsplatz über den Ring mit über 9.000 Teilnehmer_innen mit einer Zwischenkundgebung vor dem Parlament zum BMBWF am Minoritenplatz, um aufzuzeigen, welche wissenschaftlichen Kompetenzen nicht mehr vermittelt werden, wenn kein gemeinsamer Lösungsweg für das bestehende Finanzproblem gefunden wird. Programm: www.tuwien.at/aktionstag, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Neue Tagesordnung

Wir können in dieser akuten Krisensituation nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“, warnt TU-Rektorin Sabine Seidler, „denn insbesondere als MINT-Universität trägt die TU Wien gegenüber ihren Angehörigen und der Gesellschaft große Verantwortung.

Die Tagesordnung muss daher die Diskussion um die Deckung des Budgetdefizits beinhalten:

  1. ENERGIE
    Naturwissenschaftliche und ingenieurwissenschaftliche Forschung und Lehre sind abhängig vom Betrieb energieintensiver Infrastrukturen und Geräte, die sich nicht ohne weiteres abschalten lassen. 60 % des Stromverbrauchs der TU Wien entstehen in den Labors und deren Infrastruktur. Durch die Entwicklungen auf dem Energiemarkt entstehen Mehrkosten von etwa 90 Mio €.
  2. MIETEN
    Inflationsbedingte Indexsprünge erhöhen die Mietkosten um ca. 10 Mio €.
  3. PERSONAL
    Die MINT-Branche ist sowohl auf universitärer als auch auf unternehmerischer Seite in arger Bedrängnis. Ein adäquater Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen wird zu weiteren zusätzlichen Kosten in Höhe von ca. 35 Mio € führen.
  4. INFLATION
    Naturwissenschaftliche und ingenieurwissenschaftliche Forschung und Lehre sind auch abhängig von Verbrauchsmaterialien und Kleingeräten. Selbst bei höchst effizientem Einsatz entstehen Mehrkosten von ca. 29 Mio € über einkalkulierte Preissteigerungen hinaus.
  5. BEITRAG TU WIEN
    Die TU Wien fährt bereits seit Monaten ein Energiesparprogramm, das alle Universitätsangehörigen mittragen. Dadurch wird der Stromverbrauch in der aktuellen Leistungsvereinbarungsperiode konstant gehalten. Allein dadurch sollen insgesamt 20 Mio € eingespart werden.
  6. KRISENGIPFEL
    Die Situation der TU Wien zeigt, dass der finanzielle Mehrbedarf der Universitäten für die Jahre 2022 - 24 nochmals überprüft werden muss. Die Universitäten fordern daher erneut einen Krisengipfel, um angesichts der dramatischen Situation nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. Das ist das Gebot der Stunde.

Konsequenzen der Finanzierungslücke

Ohne ausreichende zusätzliche Bundesbudgetmittel für die TU Wien für die Jahre 2022 - 2024 ist der Betrieb der Universität gefährdet und die TUW-Forschungsteams und Universitätslehrer_innen können ihre Aufgaben in Forschung (Innovation, Wissens- und Technologietransfer) und Lehre (MINT-Studierendenausbildung) nicht erfüllen.

Angehörige der TU Wien können nicht in höchster Qualität weiterforschen und lehren und dadurch sind MINT-Studierende automatisch unterversorgt, die Zahl der Absolvent_innen wird sinken, Forschungskooperationen werden nicht mehr möglich sein. So einen Mangel kann sich das Innovationsland Österreich nicht leisten.

Motivation

Die Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der TU Wien (HTU):

"Die Inflation trifft auch die bereits kaputt gesparten Universitäten hart. Unter anderem aufgrund steigender Heiz- und Stromkosten steht allein die TU Wien vor Mehrkosten von über 170 Millionen Euro. Selbst unter den härtesten Sparmaßnahmen reicht das vom Bildungsministerium versprochene zusätzliche Budget von knapp 60 Millionen Euro bei weitem nicht, um das Budgetloch zu stopfen. Die Folgen zeichnen sich bereits ab: Eingesparte Labore, Einstellungsstopps und gekürzte Lehr- und Forschungsbudgets, aber auch kalte Hörsäle, geschlossene Lernräume und weitere Online-Semester.

Wir haben nur noch bis 11.11. Zeit, das Bildungsministerium umzustimmen, das aktuell geplante Budget an die Realität anzupassen. Um den Verantwortlichen noch einmal in Erinnerung zu rufen, welche Bedeutung die TU Wien für die Gesellschaft und nicht zuletzt uns Studis hat, veranstalten wir am Montag, dem 7.11., den TUW-Aktionstag. Gemeinsam mit der Universitätsleitung, Lehrenden und der ganzen TU Wien werden wir für ein adäquates, existenzsicherndes Bildungsbudget demonstrieren.

Wir freuen uns, wenn ihr alle dabei seid ;)"