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How to: Distance Learning

Die notwendige Umstellung auf Distance Learning stellt alle Beteiligten vor Herausforderungen. Interviews mit Lehrenden und Studierenden geben einen Einblick, wie gemeinsam mit der Situation umgegangen wird.

Fotomontage, Fotos von Sarah El-Sherbiny und Andreas Dendl  mit TUW Gebäude im Hintergrund

Andreas Dendl und Sarah El-Sherbiny

Andreas Dendl studiert der Medizinischen Informatik an der TU Wien, er ist schwer körper- und sprechbehindert. Seit Beginn seines Studiums wird er von TU barrierefrei auf seinem akademischen Weg begleitet und unterstützt. Sarah El-Sherbiny ist Mitarbeiterin und Studentin des Studiums Visual Computing und unterstützt ihn im Laufe seines Studiums gemeinsam mit dem Team des Zentrums für Strategische Lehrentwicklung, öffnet in einem neuen Fenster

Beide erzählen in diesem Beitrag, wie es ihnen mit Distance Learning und Online-Prüfungen bisher ergangen ist.

Der Umstieg auf Distance Learning

Seit Jahresbeginn verwendet Andreas Dendl ein neues Assistenzsystem namens Tobii Dynavox, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster. Das System nutzt zwei Bildschirme und ermöglicht es ihm seinen Computer mit den Augen zu steuern: "Dieses Programm versetzt mich in die Lage, den Computer wie ein User ohne Behinderung zu bedienen. Kaum eingearbeitet, stellte die Corona-Krise mein Team und mich vor eine neue Herausforderung: Distance Learning."

Wegen Lieferschwierigkeiten zu Beginn des Lockdowns konnte zunächst keine passende Webcam für Andreas Dendls System beschafft werden - als Kamera wurde daher vorerst ein zusätzliches Smartphone verwendet.

Die nächste Herausforderung war ein passendes Online-Tool mit guter Barrierefreiheit zu finden. Nach einigen Anpassungen hat sich hier Zoom, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster bewährt: "Da Andreas Dendl mit zwei Bildschirmen arbeitet, war die Fernzugriffsoption von Zoom nicht ausreichend, da weder er mit der Augensteuerung noch wir aus der Ferne Zugriff auf seinen zweiten Bildschirm hatten. Daher verwenden wir nun die Remoteunterstützung von Zoom", erzählt Sarah El-Sherbiny.

Mittlerweile hat sich Distance Learning in Andreas Dendls Team gut eingespielt. Zum internen Austausch wird ein fixer Zoom-Meetingraum genutzt, die Arbeitsunterlagen für die jeweilige Lehrveranstaltung werden für ihn aufbereitet und per Dropbox, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster zur Verfügung gestellt.

Die erste Online-Prüfung

Für Prüfungen nutzt Andreas Dendl seit 2018 mit Lerntia ein spezielles Lern- und Prüfungstool, das er selbst entwickelt hat. Dieses kam nun erstmals bei einer Online-Prüfung zum Einsatz: "Sarah El-Sherbiny vereinbarte mit dem Prüfer den Prüfungsmodus mittels Zoom bzw. virtuellem Meetingraum. Bei der Prüfung stellte sie Lerntia per Remoteunterstützung von Zoom auf den Prüfungsmodus und spielte die Prüfung auf meinen Computer ein." Gleich darauf wurde die Remoteunterstützung wieder aufgehoben und der Meeting-Raum gesperrt.

"Andreas Dendl beantwortete dann die Prüfungsfragen mit seiner Augensteuerung. Es war das erste Mal, dass er diese bei einer Prüfung einsetzen konnte. Dennoch verlief alles problemlos und die Prüfung wurde erfolgreich bearbeitet und abgegeben", erinnert sich Sarah El-Sherbiny.

Trotz gut funktionierendem Distance Learning und erfolgreicher Online-Prüfung freuen sich alle Beteiligten wieder auf persönliche Treffen: "Mir fehlt der direkte menschliche Kontakt zu meinem Team", meint Andreas Dendl. Sarah El-Sherbiny sieht dies ähnlich: "Auch wenn wir es für sinnvoll halten, dass zur aktuellen Zeit das Distance Learning noch weiter eingesetzt wird, steigt die Vorfreude darauf, eines Tages wieder eine Einheit in Präsenz abhalten zu können."