Jede Person, die eine wissenschaftliche Karriere machen möchte, braucht Förderung und Unterstützung. Das ist zunächst unabhängig vom Geschlecht so. Verschiedene Studien untersuchen, ob und in welchem Ausmaß wissenschaftlicher Nachwuchs gefördert wird, und welche Rolle dabei das Geschlecht spielt.

Geschlechterspezifische Differenzen bei Förderungen

Chancengleichheit von Männern und Frauen in der Physik? Dieser Frage geht die groß angelegte Untersuchung der DPG (deutsche physikalische Gesellschaft) nach, in der 1500 Physikerinnen und Physiker nach dem Verlauf ihrer Karrieren und der dabei erfahrenen Unterstützung befragt wurden. Es zeigt sich, dass Frauen deutlich weniger gefördert werden, als Männer, allerdings gibt es auch eine nicht unbeträchtliche Gruppe an Männern, die keine oder kaum Förderung erhalten.

Grafik geschlechterspezifische Differenzen bei Förderungen

Abbildung aus Beitrag; Anzahl der erhaltenen Förderarten, gruppiert nach Geschlecht in Prozent. Zwei Nennungen z.B. bedeuten, dass der oder die Betroffene auf zwei unterschiedliche Arten gefördert wurde, etwa auf Tagungen geschickt und zu eigenen Publikationen angeregt wurde. Weitere abgefragte Förderungen waren die Möglichkeit, als Co-Autor_in auf den Publikationen der Mentor_innen zu erscheinen und die Einführung in die „scientific community".

Quelle: Chancengleichheit für Männer und Frauen in der Physik? Ergebnisse der Physikerinnen- und Physikerumfrage der DPG, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster; Bärbel Könekamp, Beate Krais, Martina Erlemann, Corinna Kausch, Physik Journal I, Nr. 2, S. 22-27; Weinheim, 2002

Unterschiedliche Verläufe von Forschungskarrieren

Der Situation von PhD-Studierenden im Fachbereich Chemie ist Gegenstand der qualitativen Studie „The Chemistry PhD: the Impact on women’s retention“. Zu Beginn des PhD strebt die große Mehrheit der Studierenden eine Forschungskarriere an, danach sinkt der Anteil an Frauen, die weiterhin in der Forschung bleiben wollen, drastisch. Bei Männern zeigt sich kein solcher Effekt. Die Studie geht den Ursachen dafür nach und gelangt zu dem Ergebnis, dass Forschungskulturen und Arbeitsklima die Hauptursachen für die Entmutigung von Nachwuchswissenschaftlerinnen sind.

Grafik unterschiedliche Verläufe von Forschungskarrieren

Grafik: Anteil an Männern und Frauen, die einen Verbleib in der wissenschaftlichen Forschung anstreben.
Quelle: The Chemistry PhD: the Impact on women’s retention - Reproduced by permission of the Royal Society of Chemistry and the UK Resource Centre for Women in SET, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster; A report prepared by Jessica Lober Newsome, 2008

 

Die besonders guten und begabten Frauen bleiben aber an der Universität? Weit gefehlt. In einer sehr detaillierten Studie zeigen Linzer Forscherinnen, dass in den technischen Fächern auch sehr oft jene Frauen, die gute Noten haben, die Universität vorzeitig verlassen. Die Gründe dafür liegen vor allem in sozialem Unbehagen: Frauen, die sehr gute Noten haben zweifeln nicht an ihren akademischen/technischen Fähigkeiten, jedoch verstärkt daran, am richtigen Platz zu sein. Diese Situation von Frauen in technischen Fächern mit sehr hohem Männeranteil wird in diesem Beitrag sehr eingehend beschrieben.

Quelle: Nicole Kronberger & Ilona Horwath (2013) The Ironic Costs of Performing Well: Grades Differentially Predict Male and Female Dropout From Engineering, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster, Basic and Applied Social Psychology, 35:6, pp. 534-546, DOI: 10.1080/01973533.2013.840629 

Weitere Literatur zum Thema:

Nature Publikationen:

EU Reporte:

EU Projektergebnisse: