Neues aus dem Frauenreferat

Somit  gab es also über den Sommer 1990 keine Frauenreferentin. Eine Zeit der Sommerpause. In der 7. Ordentlichen Hauptausschusssitzung der HTU vom 17.10.1990 wurde dann wieder eine Chemikerin, und zwar Gerlinde Diensthuber zur Frauenreferentin gewählt.

In der Nummer 13/90 des HTU Infos unter der, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster Überschrift “Neuerstanden” , öffnet eine Datei in einem neuen Fensterdas Frauenreferat (spät aber doch.) schreibt Gerlinde über die “Dummen, die es wieder gibt”, sich mit frauenspezifischen Fragen an dieser Uni auseinanderzusetzen. Wahrscheinlich hätte ich - damals selbst erstsemestrig - nicht verstanden, warum sie diese Frauen als Dumme bezeichnet. Erst nachdem ich einige Jahre selber in diesem Frauenreferat gearbeitet hatte kann ich bestätigen, dass es immer wieder dasselbe ist, streiten, ob Absolventinnen “Diplomingenieusen” heißen sollen, Pressereferenten beibringen, dass es notwendig ist Splitting in den Beiträgen einzuführen.... Alle Jahre wieder kommen neue junge Menschen, die nichts von Splitting gehört haben, denen Frauen in der Technik fremd sind, die sich eine Frau nie im Leben als Vorgesetzte vorstellen könnten usw.

Markant für die Arbeit des Frauenreferates aus der Zeit waren die Illustrationen, mit denen einige Inhalte pointiert rübergebracht wurden. Da sie meiner Meinung nach typisch für die Zeit der 1990er Jahre waren, möchte ich sie auch hier, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster nicht vorenthalten.

Weiters bietet Gerlinde einen Selbstverteidigungskurs und einen Rhetorikkurs an, weitere Angebote erst nach Feedback. Gleichzeitig mit der Bibliothek des Alternativreferates ist auch die Bibliothek des Frauenreferates zugänglich und zwar am Montag von 11-14 Uhr. Es wird auch noch auf ein Frauenfest verwiesen, ein Strickkurs für Männer wird beworben. Die Idee stammt von einigen Sonderexemplaren der männlichen Rasse. Es gibt einen Strickkurs für Männer oder solche, die’s noch werden wollen, bei Kaffee (Kuchen muss selbst mitgebracht werden). Dabei dürfen Strickmuster und Kochrezepte ausgetauscht werden. Je nach Bedarf gibt es den Kurs nur für Anfänger oder auch für Fortgeschrittene. Donnerstags 19 Uhr in der Fachschaft Chemie.

Da das Referat wieder einmal von nur zwei Personen, der Referentin Gerlinde Diensthuber und Fuzi (Waltraud Reisinger) besetzt war, suchten sie wieder interessierte Frauen für eine Frauengruppe. Aufgrund der angegebenen Telefon-Klappe benutzte das Frauenreferat in der Zeit sicher den Raum im Freihaus roter Bereich erster Stock, wo auch das Sozialreferat residierte. Wann sie dort eingezogen sind, weiß ich leider nicht. Das Frauenreferat hat nun jedenfalls ein MitbenutzerInnenzimmer!

Am 24. 10. 1991 in der 2. Ordentlichen Hauptausschusssitzung der HTU stellt unter TOP 8 Bestellung der ReferentInnen Brigitte Ratzer den Antrag Gerlinde Diensthuber als Frauenreferentin zu wählen, was einstimmig angenommen wurde.

“Neues aus dem Frauenreferat” findet sich wieder im HTU-Info 1 Jänner 1991 auf Seite 15, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster, geschrieben von Vera. Das Frauenreferat wird nicht frequentiert, darum schmollen sie, dennoch wird es einen Selbstverteidigungskurs geben. Anmeldungen im Sekretariat oder im Frauenreferat werden erbeten.

Im März Info (HTU-Info 3/91 S.18, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster) wird es dann konkret mit dem Selbstverteidigungskurs, geleitet von einer ausgebildeten Trainerin in 7 Einheiten ein Semester lang. Beginn ist der 18. März, Anmeldung im Sekretariat, der Kurs kostet 200S. Die Aprilnummer (HTU-Info 7/91 S.12) widmet sich der Grazer Frauenszene, und zwar berichtet Gerlinde über das Vorgehen der Stadt Graz gegenüber einem autonomen Frauenprojekt, das das dortige Tierspital besetzte, um Veranstaltungen, Betreuung, Bibliothek, Notschlafstellen einzurichten. Das Tierspital wurde abgerissen.

Im HTU-Info 15/91 Seite 22f wird der Verein für interdisziplinäre Forschung und Praxis (Frauenforschungsinstitut) vorgestellt. Die Arbeitsschwerpunkte, Dienstleistungen, Publikationen des auch unter dem Namen Rosa Luxemburg Institut bekannten Forschungsinstitut werden beschrieben, sowie Information über die Mitgliedschaft geliefert. Das nächste Treffen findet im Ökoinstitut statt, 27. November unter dem Schwerpunkt  ”001. Kunst Wissenschaft, Wohnen – Kultur als feministisches Experiment”.

Im HTU-Info Nummer 2 Feb 92 erscheint auf Seite 17 zum Thema Vereinigung mit dem EG Binnenmarkt “Herrenhaus Europa”, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster, eine nüchterne Analyse zu den euphorischen Aussagen in den Kommerzmedien. Im HTU-Info 2 März 92 ist das Programm Frauenbilder , ein Videoprogramm der Frauen-Film-Initiative Wiener Hofburg abgedruckt.

Ebenso im März (31.3.92) datiert ist ein Hauspostbrief an die Fachschaften, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster, wo Gerlinde ein Frauenrhetorikseminar anbietet, 2 Tage klassische Rhetorik mit spezifisch antisexistischer Rhetorik als Fortbildung für Vertreterinnen und Mitarbeiterinnen von Fachschaften. Weiter schreibt sie, dass sie 4 Frauen zur österreichischen Wissenschaftlerinnentagung anmeldet, und bittet um genaue Rückmeldung wer zur Tagung mitfährt.

Im HTU Studienführer 1991/92 gibt es natürlich auch wider die obligatorische Frauenreferatsseite, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster.

Frauenfilmfestival

19.10 - 23. 10.1992 in Kooperation mit dem HTU CineStudio

Die Zusammenarbeit mit dem Filmreferenten Kurt Hoffmann war auch in den folgenden Jahren immer sehr erfreulich. So gab es fast immer rund um den internationalen Frauentag (8. März) oder den  Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) einen oder mehrere Filme zur Thematik.

In diesem Jahr wurde auch österreichischen Filmemacherinnen eine Leinwand geboten für ihre Werke.

Das Programm dieses Festivals ist hier, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster.

Im Anschluß an das Filmfestival, am 24. Oktober 1992 gab es noch eine Frauenlesung, öffnet eine Datei in einem neuen Fenster mit El Awadalla, Helga Pangratz, Eva Tinsobin und Bettina Balaka im TU-Club.