Career Spotlight: Dipl.-Ing. Tobias Hutter

Heute im Gespräch: Dipl.-Ing. Tobias Hutter, Absolvent “Nachhaltiges Bauen” Class 2010-2011

Tobias Hutter

Wie sind Sie zum Thema Nachhaltigkeit gekommen?
Der mittlerweile allgegenwärtige Begriff ist mir erstmals während meines Architekturstudiums an der University of Sydney untergekommen. Vertieft habe ich mich thematisch dahingehend in meiner Diplomarbeit an der TU Graz und weiterführend im postgradualen Studium „Nachhaltiges Bauen“ an der TU Wien/TU Graz.
 
Warum haben Sie sich für den postgradualen Lehrgang „Nachhaltiges Bauen“ entschieden?

Bereits in den Anfängen meiner Tätigkeit als Architekt ist mir der Bedarf für eine ganzheitliche Herangehensweise in der Planung bewusst geworden, welche über die Grenzen der Architektur hinausgeht. Die Inhalte der Nachhaltigkeit in meine Projekte zu integrieren erschien mir als eine zielgerichtete Möglichkeit dieses Bestreben umzusetzen. Zusätzlich zu diesem ursprünglichen Zugang habe ich rasch den Wert der Nachhaltigkeit jenseits der Planung für das gesamte Bauwesen sowie die Immobilienwirtschaft schätzen gelernt.
 
In wie weit hat das Programm Ihr berufliches Leben beeinflusst?

Die interdisziplinäre Aufstellung des Lehrgangs hat meinen beruflichen Horizont stark erweitert. Zufälligerweise hat sich für mich aus der Bekanntschaft mit einem der Lehrenden ein neues Arbeitsfeld aufgetan. Ich berate nunmehr Bauherren und Planungsteams um die Inhalte des Nachhaltigen Bauens zu implementieren. Bei erfolgreicher Umsetzung dieser Inhalte führe ich Zertifizierungen in den international anerkannten Zertifizierungssystemen LEED, BREEAM und DGNB durch.
 
Sind die Inhalte des Lehrgangs international verwertbar?

Nachhaltigkeit ist eine Thematik, die nicht nur interdisziplinäres Denken sondern insbesondere auch das Erkennen von globalen Zusammenhängen erfordert. Mit dem Abschluss des MEng in Nachhaltigem Bauen erlangt man somit auch ein hervorragendes Werkzeug um eine internationale Karriere zu starten.
 
Ist Nachhaltigkeit auch privat ein Thema für Sie?

Seitdem ich mich mit dem Thema beschäftige, haben mich die Inhalte der Nachhaltigkeit auch privat nicht mehr losgelassen. Bald war klar: mein Jeep Wrangler und ich gehen getrennte Wege. Jetzt nutze ich die Silberpfeile der Wiener Linien und bin inzwischen auch stolzes Mitglied der car2go Community.
 
Welche Herausforderungen gibt es in Ihrer Position?

Die Nachhaltigkeitsberatung verlangt zunächst ein grundlegendes Verständnis aller am Entstehungsprozess eines Gebäudes beteiligten Projektpartner. Dies beginnt bei der Projektentwicklung, der Kommunikation mit dem Bauherren, sämtlichen Planern sowie Ausführenden bis hin zu den späteren Nutzern oder Betreibern des Gebäudes. Hier allseits die richtigen Worte zu finden um eine Wertschätzung für die Verbesserung der verschiedenen Gebäudequalitäten zu erzielen ist die wahre Kunst meiner Tätigkeit. Und jedes Projekt ist aufs Neue ein eigener kleiner Mikrokosmos.
 
Mit welcher bekannten Persönlichkeit möchten Sie die Mittagspause verbringen?

Beruflich definitiv mit Gro Harlem Brundtland, der Initiatorin der Nachhaltigkeitscharta "Our Common Future" von 1987. Privat eher mit Gisele Bündchen.
 
Ihr Ritual zu Beginn des Arbeitstages ist ...

Ich hole mir einen Krug frischen Hochquellwassers aus der Leitung, öffne das Fenster an meinem Schreibtisch, atme tief durch und freue mich, dass ich in Wien arbeite. Und ja - dicht gefolgt vom ersten Espresso des Tages...
 
Ihr Motto?

Just KISS (mit einem breiten Grinsen, Anm. d. Verfassers.) - Keep it smart and simple!
 

(Interview vom 22.07.2013)