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Leadership Talk Rückblick: Über das wahre Maß einer erfolgreichen Führungskraft

Am 19. September 2022 hat ein außergewöhnlicher Leadership Talk mit Dr. Herbert Demel - einem der erfolgreichsten österreichischen Manager – in genauso außergewöhnlichem TUtheSky der TU Wien stattgefunden.

Leadership Talk mit Dr. Demel

Obwohl das Thema des Talks „Führung in stürmischen Zeiten“ war, erklärte Dr. Demel gleich zu Beginn seiner Keynote, dass für ihn nicht „die Zeiten“ ausschlaggebend sind, sondern dass Leadership immer situativ angepasst werden muss. Das Wichtigste ist, den langfristigen Unternehmenserfolg vor Augen zu haben. Zeitlich begrenzte Setbacks oder kurzfristige Wirtschaftserfolge sind zweitrangig zu betrachten. Das Unternehmen seinem_r Nachfolger_in in einem besseren Zustand übergeben zu können – das ist für ihn das wahre Maß einer erfolgreichen Führungskraft.

 

Dies geht, wenn die Führungskraft eine Vision und Zielsetzung hat, Mitarbeiter_innen eine Richtung vorgibt und diese Unternehmenswerte authentisch lebt und kommuniziert. Der innere Kompass ist dabei maßgebend. Unternehmen bestehen nun mal zum großen Teil aus Menschen und dabei ist es der Knackpunkt, wie man mit den Mitarbeiter_innen umgeht. Sachliche Kompetenz ist gefragt, doch viel wichtiger ist Führungskompetenz. Denn Wissen ist im Unternehmen immer vorhanden, oft auf unterschiedlichsten Ebenen. Nicht immer nur im Topmanagement. Und das ist auch gut so, denn dann kann jede_r Mitarbeiter_in seine_ihre Kompetenz ausüben und sein_ihr Können zeigen, wodurch ein Erfolgserlebnis auf jeder Ebene entstehen kann.

 

Die Aufgabe der Führungskraft ist es dabei, zu motivieren, „gemeinsam Pferde zu stehlen“ und das generelle Grundwertegefüge zu leben. Gutsherrenführung sieht Dr. Demel als zunehmend veraltet an und plädiert für  Fehlertoleranz. Aus internem Widerstand und Fehlern kann man lernen und regt die Organisation zum Denken an.

 

Für viele Führungskräfte ist diese Art von Loslassen schwierig, denn Kontrolle ist für sie ein wichtiges Mittel um Mitarbeiter_innen unternehmensgerecht in eine Richtung zu lenken. Doch wenn man es schafft, gut zu delegieren, d.h. Leitlinien vorgeben aber einen gewissen Mut zur Lücke haben, dann entwickelt sich ein Pool aus High Potentials, die vielfältig im Unternehmen einsetzbar sind. Dabei kommt es darauf an, Verantwortung zu verteilen und den Mitarbeiter_innen zu vertrauen, dass sie ihrer Arbeit gewachsen sind.

 

Für Dr. Demel sind die wichtigsten Eigenschaften die eine Führungskraft mit sich bringt

  • Geduld, wenn man die Belegschaft selbst entscheiden lässt, geht oft auch die Umsetzung im Endeffekt schneller voran
  • Flexibilität, der Wind kann sich drehen, man muss daher als Führungskraft beweglich sein, aber Disziplin in der Umsetzung haben
  • Vertrauen haben, dass das Wissen im eigenen System vorhanden ist
  • Gute Führungskräfte haben Zeit, wer konstant Feuerwehr spielt, kann sich nicht um die strategische Ausrichtung oder innovative Ideen kümmern
  • Professionelles Succession Planning, denn jeder muss jederzeit ersetzbar sein, dazu kann man auf jeder Ebene Kreise aus High Potentials bilden, die Verluste ausgleichen können
  • Loslassen können, in Krisen muss man nüchtern genug sein, das eigene Unternehmen aus M&A Sicht zu betrachten und sich von unwirtschaftlichen Unternehmensteilen lösen zu können

 

In stürmischen Zeiten kommt es zusätzlich darauf an, Ängste zu beseitigen. Dies funktioniert gut, wenn man eher optimistischer veranlagt ist, um den Mitarbeiter_innen ein ruhiges Umfeld bieten zu können. Hierbei muss man sich auf seinen eigenen Kompass verlassen können, der gemeinsam mit den Unternehmenswerten stets präsent sein muss. Eine gute Strategie alleine reicht nicht, es kommt vor allem in Krisenzeiten auf das menschliche, die Unternehmenskultur und Teamorientierung an.