Christina Haas beim Schreibtisch

© Hermann Wakolbinger

Ing. Mag. Christina Haas, MBA ist Gründerin und Geschäftsführerin der TogetherSecure GmbH, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, die Dienstleistungen im Bereich Risikomanagement anbietet. Im heutigen Alumni Portrait erfahren wir, warum sie vor einiger Zeit den Schritt in die Selbständigkeit gewagt hat und wie ihr der General Management MBA dabei geholfen hat. Außerdem verrät sie uns, warum GründerInnen die wichtigste Ressource ihrer eigenen Unternehmen sind.

Sie haben Ihre leitende Position in einem großen Unternehmen aufgegeben und gemeinsam mit Ihrem Mann ein Start-up gegründet. Was hat Sie dazu bewogen, sich selbständig zu machen?
Zum einen sind und waren wir schon immer davon überzeugt, dass wir eine sehr gute Idee verfolgen. Diese war es für uns Wert, das Risiko einer Unternehmensgründung einzugehen. Andererseits ist es auch eine Persönlichkeitsfrage, ob man ein Unternehmen gründen will. Ich scheue berufliche Veränderungen nicht. Ganz im Gegenteil! Wenn sich längere Zeit keine neuen Herausforderungen auftuen, dann fühle ich mich schnell zu wenig gefordert. So wie es aussieht, habe ich dieses Problem nun aber länger nicht mehr.

Was war Ihr größter beruflicher Erfolg bisher?
Der Auf- und Ausbau eines gruppenweiten Information Security & Risk Management Systems für eine internationale Konzerngruppe in der Health Care Branche.

Wie hat die Absolvierung des General Management MBA zur Verwirklichung Ihrer Karriereziele beigetragen? Wovon haben Sie am meisten profitiert?
Wir haben TogetherSecure gegründet, während ich noch mitten im MBA-Lehrgang war. Daher habe ich – vor allem im zweiten Abschnitt – meine Schwerpunkte so gewählt, dass ich möglichst viel für die Unternehmensgründung mitnehmen konnte. Ich habe damals Finanz- / Businesspläne, Strategy Papers und Projektpläne zur Gründung der TogetherSecure entwickeln können. Das war immens hilfreich, weil mir Experten wertvolle Tipps mit auf den Weg gaben. Und ich hatte dann auch wirklich fundierte Unterlagen für unseren Weg durch Inkubatoren und Förderprogramme vorliegen.

Und was war die größte Herausforderung auf Ihrem bisherigen Berufsweg?
Ganz klar die Gründung des Start Up. Neben dem Produkt und seiner Entwicklung ist man plötzlich mit Aufgaben wie dem Vertriebsaufbau beschäftigt. Das war eigentlich nicht so intensiv auf meiner Agenda. Es gehört natürlich aber dazu und fordert mich, da ich mich in diese Aufgaben erst einarbeiten musste. Man lernt in solch einer Phase ohnehin Tag für Tag Neues. Und emotional bewegt es einen natürlich auch sehr. Man sollte sich schon bewusst machen, dass man einen festen Glauben an die Idee und viel Durchhaltevermögen sowie Bereitschaft zu harter Arbeit für eine Unternehmensgründung mitbringen muss. Dafür sind die ersten Erfolge umso schöner!

In welcher Hinsicht haben Ihnen die während des MBA-Programms erworbenen Qualifikationen bei der Bewältigung dieser Herausforderung geholfen?
Vor allem das gewonnene Know-How im Bereich Finanzierung und Business Planung waren für mich in der Phase der Erstfinanzierung des Unternehmens sehr wertvoll.

Was zeichnet Ihrer Meinung nach eine gute Führungspersönlichkeit aus?
Eine sehr gute Führungskraft sollte ein Leader sein. Sie sollte sich für die Menschen im Unternehmen wirklich interessieren, sie persönlich unterstützen und weiterbringen wollen. Sie sollte eine Vision zeichnen und diese vorantragen können.

Mit welchen Zukunftsthemen sollten sich Manager_innen unbedingt beschäftigen?
Für mich persönlich sind sich verändernde Vertriebsprozesse gerade ein echtes Thema. Immer mehr potenzielle Kunden wollen sich zuerst informieren, bevor sie Gespräche führen möchten. Online Unternehmensauftritte werden auch im B2B Bereich immer wichtiger. Wenn man als Software-Anbieter keine Online-Demo zur Verfügung stellen kann, ist man schnell uninteressant. Wir beschäftigen uns mit SEO Optimierung, der Planung von YouTube Videos und Webinaren. Ein gutes Netzwerk allein kann einem auf die Beine helfen, aber es wird einen nicht zum Marktführer machen.

Wie schaffen Sie es, Beruf und Privatleben in Balance zu halten?
Da ich mit meinem Mann gemeinsam die Firma gegründet habe und führe, ist das für uns ein sehr wichtiges Thema. Man muss ganz bewusst Auszeiten planen, denn es muss Freiraum zum Abschalten geben. Andernfalls geht einem früher oder später die Energie und vor allem die Freude aus. Man selbst ist in der Gründungsphase wahrscheinlich die wichtigste Ressource des Unternehmens. Einen Ausfall kann man sich nicht leisten. Daher ist man als Gründer auch dem Unternehmen gegenüber dafür verantwortlich, auf sich zu schauen. Ich persönlich mache viel Ausdauersport. Ich laufe Halbmarathondistanzen und trainiere drei bis fünf Einheiten die Woche. Das ist fixer Bestandteil meines Terminplans. Auch wenn ich dafür um fünf Uhr morgens aufstehen muss, was häufig vorkommt. Außerdem pflege ich Hobbies wie Westernreiten, Kinobesuche und ich liebe es zu backen und zu kochen.

Welche Person würden Sie gern kennenlernen? Warum?
Niki Lauda, weil er so unglaublich willensstark ist und sich von nichts und niemandem beirren lässt. Es wäre interessant, woher er dieses unverwüstliche Selbstvertrauen nimmt bzw. wie er es entwickelt hat.

Was verbindet Sie heute noch mit dem Continuing Education Center der TU Wien? Haben Sie noch Kontakt zu anderen Studierenden oder Vortragenden?
Mit ein paar Kollegen pflege ich regelmäßigen Kontakt. Ein Treffen schaffen wir nicht immer, aber wir bemühen uns immer wieder darum. Es haben sich wirklich Freundschaften in dieser Zeit ergeben. Und wenn ich nach Wien komme und mal ein paar Stunden Zeit habe, dann gehe ich zum Arbeiten sehr gerne in die TU Bibliothek. Ich mag das Flair sehr gerne und habe mir das aus der Zeit behalten, als ich an meiner master’s thesis geschrieben habe.

Welche (beruflichen und/oder privaten) Ziele haben Sie sich für die nächsten zehn Jahre gesteckt?
Beruflich gesehen möchten wir unser Software Produkt HITGuard zum Marktführer im DACH-Raum entwickeln. Privat will ich in ein paar Jahren durch ein solides Team, auf das ich mich beruflich verlassen kann, mehr Freizeit haben. D.h. auch mal wieder weniger als die durchschnittlichen 50 Stunden die Woche zu arbeiten. Gerne hätte ich mehr Zeit, um meinen Hobbies und meiner Reiselust stärker nachgehen zu können. Und vielleicht habe ich mal endlich auch Zeit für ein eigenes Pferd.